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Höherstufungsantrag für höheren Pflegegrad

So stellst du einen Antrag auf Höherstufung des Pflegegrads

Lesedauer: 4 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 6.4.2023

Wenn die bisherigen Leistungen nicht mehr ausreichen, lohnt es sich, einen Höherstufung zu stellen. Mit einem höheren Pflegegrad steigt nicht nur die finanzielle Unterstützung. Auch externe Hilfe, etwa durch einen ambulanten Pflegedienst, wird in größerem Umfang möglich. Um die Höherstufung eines Pflegegrads zu beantragen, muss zunächst die Pflegebedürftigkeit offiziell anerkannt und ein Pflegegrad vergeben worden sein. Ist das der Fall, kannst du den Antrag auf einen höheren Pflegegrad mit deinePflege direkt online bei deiner Pflegekasse stellen.

1. Was ist ein Höherstufungsantrag?

Die gesundheitliche Situation eines:einer Pflegebedürftigen kann sich ständig verändern. Im besten Fall natürlich zum Besseren – manchmal leider aber auch zum Schlechteren. Genauso wie Krankheitsschübe physische und psychische Einschränkungen verschlimmern können, können sich im Laufe der Pflegebedürftigkeit auch neue Krankheitsbilder auftun. Für dich als Pflegebedürftige:n kann das bedeuten: Deine Pflegesituation verändert sich so, dass du mehr Unterstützung als bisher zur Bewältigung deines Alltags brauchst – und dein Pflegegrad nicht mehr zu dir und deinen Pflegebedürfnissen passt. Dann steht es dir zu, eine Höherstufung deines Pflegegrads zu beantragen: Mit einem höheren Pflegegrad kann dabei nicht nur nur die finanzielle Unterstützung steigen – auch externe Hilfe, etwa durch einen ambulanten Pflegedienst, kann so erst möglich oder noch intensiviert werden.

Um in einen höheren Pflegegrad eingestuft zu werden, musst du einen Höherstufungsantrag bei deiner Pflegekasse oder der deines:deiner Angehörigen stellen. Dieser wird auch Änderungsantrag, Verschlimmerungsantrag oder Verschlechterungsantrag genannt.

2. Voraussetzungen für einen Höherstufungsantrag

Um eine Höherstufung eines Pflegegrads zu beantragen, musst du oder dein:e Angehörige:r bereits eine Pflegebedürftigkeit und damit einen Pflegegrad anerkannt bekommen haben. Schließlich forderst du mit dem Höherstufungsantrag eine neue und nicht die erste Einstufung ein.

Übrigens: Genau wie beim Erstantrag auf einen Pflegegrad (hier erfährst du alles darüber und wie du ihn mit DeinePflege.de in weniger als 15 Minuten stellst!) wird auch beim Verschlimmerungsantrag kein konkreter Pflegegrad beantragt, sondern eine generelle Einschätzung.

Manchmal kann es dabei schwer fallen, objektiv einzuschätzen, inwiefern sich dein Gesundheitszustand oder der deines:deiner Angehörigen verschlechtert hat. Schließlich bist du im Zweifel jeden Tag mit der Situation konfrontiert. Wenn du dir also unsicher bist, ob sich die Anforderungen an die Pflege wirklich drastisch verändert haben oder befürchtest, diesen Eindruck falsch wahrzunehmen, ist es ratsam, die gesundheitliche Situation noch einmal professionell einschätzen zu lassen. Dabei kann der medizinische Rat des behandelnden Arztes oder der behandelnden Ärztin genauso helfen wie eine Einschätzung des ambulanten Pflegepersonals, das eventuell schon für die Pflege vorbeikommt. Auch solltest du unbedingt die Beratungsbesuche, die Pflegebedürftigen mindestens einmal jährlich kostenlos zustehen, wahrnehmen. Sie können deinen Eindruck nämlich ebenfalls unterstreichen: Stellt ein:e Berater:in Veränderungsbedarf fest, vermerkt er:sie dieses in seinem:ihrem Bericht – was dir dabei helfen kann, dein Anliegen hervorzuheben.

Generell steht Pflegebedürftigen alle sechs Monate der Antrag auf eine Pflegegrad Höherstufung zu – in Sonderfällen, wenn sich etwa der Gesundheitszustand extrem schnell verschlechtert, auch früher.

Hier erfährst du noch einmal detailliert, welche Pflegeleistungen dir bei welchem Pflegegrad zustehen und welche Voraussetzungen jeweils nötig sind:

3. Du benötigst einen höheren Pflegegrad? So stellst du einen Höherstufungsantrag

Um eine Pflegegrad Höherstufung zu beantragen, reicht ein formloser Brief an deine Pflegekasse oder, wenn du bevollmächtigt bist, die deines:deiner Angehörigen mit der Bitte auf Höherstufung. Die zuständige Pflegekasse meldet sich daraufhin mit einem Formular und unter Umständen einem erneuten Begutachtungstermin des Medizinischen Diensts der Krankenkassen (MD) oder von MEDICPROOF bei dir. In einem zweiten Begutachtungstermin werden Gutachter:innen die Pflegesituation neu einschätzen und einen gegebenenfalls höheren Pflegegrad neu zu ermitteln. Wie das abläuft, erfährst du hier. Wie du bereits von deinem Erstantrag auf einen Pflegerad weißt, folgen die Gutachter:innen einem festgelegten Begutachtungskatalog mit einem Punktesystem. Je nach Punktzahl, die hier am Ende steht, wird Pflegebedürftigen ein Pflegegrad zugeordnet.

4. Das passiert nach dem Höherstufungsantrag

Die Pflegekasse hat nun also deinen Verschlimmerungsantrag erhalten und mit dir einen erneuten Begutachtungstermin vereinbart. In diesem stellt der MD oder MEDICPROOF die Pflegesituation des:der Pflegebedürftigen erneut fest. Um dem Risiko einer Herabstufung entgegenzuwirken und deine Einschätzung deutlich zu machen, solltest du dich auf diesen Termin gut vorbereiten: Halte also sämtliche Arztbriefe, Medikamentenpläne und vielleicht sogar ein Pflegetagebuch, das den Pflegealltag dokumentiert, bereit. Diese Dokumente bieten einen guten, objektiven Überblick über Veränderungen im Pflegealltag und verdeutlichen schnell, in welchen Situationen noch mehr oder eine veränderte Unterstützung erforderlich ist.

Im Optimalfall stimmt das Ergebnis des Gutachtens mit deinem Eindruck überein – und dir beziehungsweise deinem:deiner Angehörigen wird ein höherer Pflegegrad und damit auch mehr Pflegeleistungen zugewiesen. Bist du mit dem Ergebnis der erneuten Begutachtung nicht zufrieden, kannst du, wie auch nach dem Erstantrag auf einen Pflegegrad, innerhalb eines Monats Widerspruch bei deiner Pflegekasse einlegen.

Wie du bereits von deinem Erstantrag auf einen Pflegerad weißt, folgen die Gutachter:innen einem festgelegten Begutachtungskatalog mit einem Punktesystem. Je nach Punktzahl, die hier am Ende steht, wird Pflegebedürftigen ein Pflegegrad zugeordnet.

Was du dabei immer in deine Überlegungen miteinbeziehen solltest: Jeder Verschlimmerungsantrag mit der Absicht auf eine Höherstufung des Pflegegrads bringt auch das Risiko einer Herabstufung mit sich – also das genaue Gegenteil dessen, was du erreichen möchtest. Denn nach dem Antrag auf Pflegegrad Höherstufung kann der MD oder MEDICPROOF im Zuge des Punktesystems auch zum gegenteiligen Ergebnis kommen: Dass du oder dein:e Angehörige:r nicht mehr, sondern weniger Unterstützung benötigt.

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