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Pflegegrad bei Krebs

Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene

Lesedauer: 12 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 2.7.2023

Krebs ist eine schwerwiegende Erkrankung, die das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen stark beeinflusst. Neben den medizinischen Aspekten spielt auch die Pflege eine entscheidende Rolle im Umgang mit der Krankheit. Der Pflegegrad bei Krebserkrankungen ist ein wichtiger Faktor, der die Unterstützung und Pflegeleistungen für betroffene Personen regelt. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Pflegegrad bei Krebs auseinandersetzen, die Herausforderungen bei der Einstufung diskutieren und auf die Besonderheiten der Pflege bei Krebserkrankungen eingehen. Zudem werden wir einen Blick auf die Unterstützungsangebote für Betroffene und ihre Angehörigen werfen, um ihnen in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen.

1. Was ist eine Krebserkrankung?

1.1 Definition und Ursachen

Eine Krebserkrankung, auch als maligne Neoplasie bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der Zellen im Körper unkontrolliert wachsen und sich vermehren. Diese abnormen Zellen können sich in jedem Gewebe oder Organ des Körpers entwickeln und bilden Tumore. Es gibt verschiedene Arten von Krebs, darunter Brustkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Hautkrebs und viele andere.

Die genauen Ursachen von Krebserkrankungen sind komplex und können von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Es gibt jedoch einige bekannte Risikofaktoren, die das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen können. Dazu gehören genetische Veranlagung, bestimmte Umweltfaktoren wie Tabakrauch, exzessive Sonnenbestrahlung oder Schadstoffbelastung, chronische Entzündungen, Infektionen wie das humane Papillomavirus (HPV) oder Hepatitis B und C, sowie bestimmte Lebensgewohnheiten wie eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Alkoholkonsum.

1.2 Auswirkungen auf den Alltag und die Pflegebedürftigkeit

Eine Krebserkrankung kann erhebliche Auswirkungen auf den Alltag einer Person haben. Die Symptome und Behandlungen variieren je nach Art und Stadium des Krebses, aber sie können körperliche, emotionale und soziale Auswirkungen haben. Körperliche Symptome können Schmerzen, Erschöpfung, Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit umfassen. Die Behandlungen wie Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie oder gezielte Therapien können ebenfalls belastend sein und Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit, Müdigkeit und immunologische Veränderungen verursachen.

Die Krankheit und ihre Behandlung können auch zu emotionalen Belastungen führen, darunter Angstzustände, Depressionen, Unsicherheit über die Zukunft und den Umgang mit der Krankheit. Soziale Auswirkungen können sich durch den Verlust der Arbeitsfähigkeit, Veränderungen im Familienleben, sozialer Isolation und finanzieller Belastung manifestieren.

Die Auswirkungen von Krebserkrankungen auf den Alltag und die Pflegebedürftigkeit können von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige Menschen können weiterhin in der Lage sein, ihre täglichen Aktivitäten selbstständig auszuführen, während andere möglicherweise Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Pflegebedürfnisse benötigen. Die Pflegebedürftigkeit kann von vorübergehender Natur sein, beispielsweise während der Behandlungsphase, oder dauerhaft, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist oder Langzeitfolgen vorhanden sind.

2. Der Pflegegrad bei Krebserkrankung

Der Pflegegrad bei Krebserkrankungen berücksichtigt die spezifischen Auswirkungen dieser Erkrankung auf die Pflegebedürftigkeit einer Person. Krebs ist eine komplexe Erkrankung, die sich individuell unterschiedlich ausprägen kann. Je nach Art des Krebses, dem Stadium der Erkrankung und den spezifischen Behandlungsmaßnahmen kann die Pflegebedürftigkeit variieren.

Krebserkrankungen und ihre Behandlungen können zu physischen Beeinträchtigungen führen, die die Selbstständigkeit einer Person beeinträchtigen. Möglicherweise ist eine Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme, der Mobilität oder der Medikamenteneinnahme erforderlich. Einige Krebspatienten leiden unter starken Schmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung, was ihre Fähigkeit zur Selbstversorgung beeinträchtigt.

Darüber hinaus können Krebserkrankungen auch psychische Belastungen mit sich bringen, die die Pflegebedürftigkeit beeinflussen und den Bedarf an psychosozialer Unterstützung erhöhen.

Die individuelle Einschätzung der Pflegebedürftigkeit bei Krebserkrankungen ist wichtig, da jeder Patient einzigartige Bedürfnisse hat. Der Pflegegrad bei Krebserkrankungen ermöglicht den Zugang zu verschiedenen Unterstützungsleistungen wie ambulanter Pflege, häuslicher Betreuung, Tages- oder Nachtpflege, Pflegehilfsmitteln oder auch finanziellen Leistungen. Diese Unterstützung soll sicherstellen, dass Betroffene die bestmögliche Pflege und Versorgung erhalten und ihre Lebensqualität während des Krankheitsverlaufs verbessert wird.

Bei der Einstufung in den Pflegegrad werden die verschiedenen Aspekte der Krebserkrankung berücksichtigt, einschließlich der physischen, psychischen und sozialen Auswirkungen. Der Gutachter des Medizinischen Dienstes oder des Medicproofs nimmt eine umfassende Beurteilung vor, um den individuellen Pflegebedarf festzustellen.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Pflegegrad nicht automatisch mit der Diagnose Krebs verbunden ist, sondern aufgrund der individuellen Beeinträchtigung und Pflegebedürftigkeit festgelegt wird. Es gibt keine pauschale Einstufung für Krebspatienten, da die Auswirkungen der Erkrankung und der Behandlung von Person zu Person unterschiedlich sein können.

3. Herausforderungen bei der Einstufung in den Pflegegrad bei Krebs

3.1 Komplexe Krankheitsbilder und individuelle Bedürfnisse von Krebspatienten

Die Vielfalt der Krebserkrankungen und die individuellen Verläufe machen die Einschätzung des Pflegebedarfs bei Krebspatienten herausfordernd. Jeder Krebsfall ist einzigartig und erfordert eine differenzierte Betrachtung. Die Auswirkungen der Erkrankung auf die körperliche und psychische Verfassung können stark variieren, sodass eine standardisierte Einschätzung oft nicht ausreichend ist.

3.2 Schwierigkeiten bei der Einschätzung von physischen und psychischen Beeinträchtigungen

Die physischen und psychischen Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Krebs können vielfältig und komplex sein. Neben den offensichtlichen Symptomen wie Schmerzen oder körperlicher Einschränkung können auch unsichtbare Folgen wie Fatigue oder psychische Belastungen den Pflegebedarf beeinflussen. Die Erfassung und Bewertung dieser Aspekte erfordert eine umfassende Kenntnis der Krankheit und der individuellen Situation des Patienten.

3.3 Relevanz der Prognose und der Langzeitfolgen von Krebserkrankungen

Die Prognose und die potenziellen Langzeitfolgen von Krebserkrankungen sind wichtige Faktoren bei der Einstufung des Pflegegrads. Die Auswirkungen der Erkrankung können sich über Jahre hinweg erstrecken, und die Langzeitfolgen wie etwa chronische Schmerzen, kognitive Beeinträchtigungen oder psychische Belastungen können den Pflegebedarf erhöhen. Eine realistische Einschätzung der langfristigen Auswirkungen ist entscheidend, um den Pflegegrad angemessen festzulegen.

4. Besonderheiten der Pflege bei Krebserkrankungen

Die Pflege bei Krebserkrankungen erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die neben den körperlichen Aspekten auch die psychischen, emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt. Pflegekräfte und pflegende Angehörige spielen eine wichtige Rolle in der Koordination der Pflege und der Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Team, um eine bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.

Sie arbeiten eng mit Ärzten, Therapeuten und anderen Fachleuten zusammen, um die Pflege und Versorgung der Patienten zu planen und zu überwachen. Dies beinhaltet die Überwachung von Medikamenteneinnahme, die Verwaltung von Therapien, die Beobachtung von Nebenwirkungen und die Anpassung des Pflegeplans entsprechend den individuellen Bedürfnissen.

Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Pflege von Menschen mit Krebs berücksichtigt werden sollten:

4.1 Symptomlinderung und Schmerztherapie

Die Symptomkontrolle und Schmerztherapie haben eine hohe Priorität in der Pflege von Krebspatienten. Ein professionelles Pflegeteam arbeitet eng mit den behandelnden Ärzten zusammen, um die Symptome zu überwachen, Schmerzmittel zu verwalten und alternative Therapien wie Physiotherapie, Akupunktur oder Entspannungstechniken anzubieten. Die Pflegekräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung der Symptome, der Beratung der Patienten über die besten Maßnahmen zur Linderung und bei der Überwachung der Wirksamkeit der angewandten Behandlungen.

4.2 Unterstützung bei psychischen Belastungen

Krebserkrankungen gehen oft mit erheblichen psychischen Belastungen einher, wie Angst, Depression, Sorgen und Unsicherheit über die Zukunft. Pflegekräfte sind für die psychosoziale Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen unerlässlich. Sie bieten emotionale Unterstützung, hören zu, klären Fragen und vermitteln bei Bedarf den Kontakt zu Psychologen, Psychoonkologen oder Beratungsstellen. Individuelle Gespräche und Unterstützung bei der Bewältigung der psychischen Herausforderungen können einen großen Unterschied im Umgang mit der Krankheit machen.

4.3 Ernährung und Bewegung bei Krebs

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der Krebsbehandlung und -pflege. Krebs und die damit verbundenen Therapien können den Appetit der Betroffenen beeinträchtigen und zu Gewichtsverlust führen. Pflegekräfte arbeiten mit Ernährungsberatern zusammen, um individuelle Ernährungspläne zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Patienten eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung erhalten. Sie bieten auch Unterstützung und Beratung bei der Handhabung von Ernährungssonden oder anderen Hilfsmitteln, falls diese benötigt werden.

Bewegung und körperliche Aktivität sind ebenfalls von großer Bedeutung. Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, die körperliche Funktionsfähigkeit zu verbessern, Nebenwirkungen der Behandlung zu verringern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Pflegekräfte ermutigen und unterstützen die Patienten bei der Durchführung von angepassten Bewegungsprogrammen und Übungen, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechen.

4.4 Palliative und Hospizpflege

Für Patienten mit fortgeschrittenem Krebs oder im Endstadium der Erkrankung ist die palliative und hospizpflegerische Betreuung von großer Bedeutung. Palliative Pflege zielt darauf ab, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, Symptome zu lindern und eine ganzheitliche Unterstützung anzubieten. Hospizpflege konzentriert sich auf die Betreuung von Patienten in ihrer letzten Lebensphase und unterstützt sowohl den Patienten als auch seine Angehörigen emotional und praktisch. Spezialisierte palliative Pflegekräfte und Hospizteams arbeiten eng mit den Patienten und ihren Familien zusammen, um eine würdevolle und schmerzfreie Pflege zu gewährleisten.

5. Unterstützungsangebote für Betroffene und Angehörige

Bei einer Krebserkrankung ist es wichtig, dass Betroffene und ihre Angehörigen angemessene Unterstützung erhalten, um mit den Herausforderungen der Erkrankung umzugehen. Es gibt verschiedene Unterstützungsangebote, die dabei helfen können, den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern und Unterstützung in verschiedenen Bereichen anzubieten:

5.1 Beratungsstellen

Beratungsstellen bieten eine professionelle Beratung und Unterstützung für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen an. Sie können Informationen über die Krankheit, Behandlungsoptionen, psychosoziale Unterstützung und finanzielle Aspekte bieten. Beratungsstellen helfen auch dabei, mit emotionalen Belastungen und Unsicherheiten umzugehen und den Betroffenen bei der Bewältigung der Krankheit zu unterstützen. Eine bekannte Beratungsstelle in Deutschland ist die Deutsche Krebshilfe .

5.2 Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen bieten den Betroffenen die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Diese Gruppen können eine wertvolle Unterstützung und einen Raum bieten, um Fragen zu stellen, Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu ermutigen. Selbsthilfegruppen ermöglichen es den Betroffenen, sich verstanden zu fühlen und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Die Deutsche Krebsgesellschaft bietet eine Übersicht über Selbsthilfegruppen in Deutschland.

5.3 Entlastungsangebote und ambulante Pflegedienste

Für die pflegenden Angehörigen kann die Betreuung eines krebskranken Menschen eine große Belastung darstellen. Entlastungsangebote, wie zum Beispiel stundenweise Betreuung oder die Inanspruchnahme von ambulanten Pflegediensten, können den Angehörigen eine Pause ermöglichen und ihnen helfen, ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu bewahren. Ambulante Pflegedienste unterstützen bei der Pflege und Betreuung zu Hause und können bei Bedarf auch medizinische Leistungen erbringen. Informationen über ambulante Pflegedienste sind bei den Pflegekassen erhältlich.

5.4 Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten

Krebserkrankungen können mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden sein. Es gibt verschiedene finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, die den Betroffenen helfen können, diese Belastungen zu bewältigen. Dazu gehören Leistungen aus der Pflegeversicherung, wie zum Beispiel Pflegegeld oder Verhinderungspflege, Krankengeld, Erwerbsminderungsrente oder andere Sozialleistungen. Die genaue Anspruchsberechtigung und die Beantragung dieser Leistungen können je nach individueller Situation variieren. Eine persönliche Beratung bei der Pflegekasse oder der Deutschen Rentenversicherung kann weiterführende Informationen bieten.

6. Fazit

Der Pflegegrad bei Krebserkrankungen spielt eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Unterstützung und Pflege für Betroffene. Die Einstufung kann aufgrund der komplexen Krankheitsbilder, individuellen Bedürfnisse und der Relevanz von Prognose und Langzeitfolgen eine Herausforderung darstellen. Die Pflege bei Krebserkrankungen erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, um Symptome zu lindern, psychische Belastungen zu bewältigen und eine optimale Lebensqualität zu gewährleisten. Verschiedene Unterstützungsangebote stehen Betroffenen und ihren Angehörigen zur Verfügung, um sie in diesem herausfordernden Prozess zu unterstützen.

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