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Plötzlich Pflegefall

Deine Checkliste mit ersten Schritten

Lesedauer: 21 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 6.6.2023

Wenn sich ein Mensch plötzlich in einer Situation wiederfindet, in der Pflegebedarf besteht, löst dies oft eine Flut von Emotionen und Fragen aus. Die erste Reaktion auf diese Nachricht kann von Schock und Verarbeitung geprägt sein. Doch schon bald danach entsteht der Wunsch nach Unterstützung und dem Austausch mit anderen, um besser mit der neuen Situation umgehen zu können. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Schritten beschäftigen, die nach der Konfrontation mit dem Pflegebedarf folgen. Wir werden uns genauer mit der Informationssuche, dem Antrag auf Pflegegrad bei der Pflegekasse, der Pflegeberatung und der Organisation der Pflege beschäftigen. Zudem werden wir uns mit der Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen und den Familienmitgliedern auseinandersetzen. Abschließend werden wir ein Fazit ziehen und einen Überblick über die behandelten Themen geben. Die folgenden Abschnitte bieten eine praktische Anleitung für den Umgang mit der Pflegebedürftigkeit und zeigen Wege auf, wie man sich in dieser neuen Lebenssituation orientieren kann.

1. Erste Reaktionen und Emotionen

Wenn ein geliebter Mensch plötzlich zum Pflegefall wird, löst das bei den pflegenden Angehörigen oft starke Emotionen aus. Es ist wichtig, diese ersten Reaktionen und Gefühle anzuerkennen und sich bewusst zu machen, dass sie ein normaler Teil des Prozesses sind.

1.1 Schock und Verarbeitung

Die Diagnose eines Pflegefalls kann wie ein Schlag ins Gesicht sein. Es ist völlig normal, sich zunächst geschockt und überfordert zu fühlen. Der Gedanke, dass ein geliebter Mensch nun auf deine Pflege angewiesen ist, kann überwältigend sein. Versuche, deine Emotionen zu akzeptieren und zu verstehen, dass es okay ist, sich traurig, wütend oder ängstlich zu fühlen.

Ein erster Schritt in der Verarbeitung ist es, sich Zeit zu nehmen. Gib dir Zeit, diese Nachricht zu verarbeiten und sich an die neue Realität anzupassen. Lass dich nicht von äußeren Erwartungen oder dem Druck, sofort handeln zu müssen, beeinflussen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um die Situation zu begreifen und deine Gefühle zu durchleben.

Jeder geht seinen eigenen Weg der Trauer, des Verstehens und des Akzeptierens. Es ist wichtig, sich selbst die Erlaubnis zu geben, den Prozess zu durchlaufen und nicht zu erwarten, dass du sofort alles verstehen oder akzeptieren kannst. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, dich in deinem eigenen Tempo zu entwickeln.

In dieser turbulenten Zeit ist es besonders wichtig, gut für sich selbst zu sorgen. Nimm dir bewusst Auszeiten, um aufzutanken und deine Batterien wieder aufzuladen. Suche nach Aktivitäten oder Hobbys, die dir Freude bereiten und dir helfen, Stress abzubauen. Denken daran, dass du nur dann für deinen Angehörigen da sein kannst, wenn du auch gut für dich selbst sorgst.

Der Austausch mit einem engen Vertrauten kann helfen, den Schock zu verarbeiten. Nimm dir Zeit, um mit deinem Partner, einem Familienmitglied oder einem engen Freund über deine Gefühle und Gedanken zu sprechen. Das Teilen deiner Emotionen kann eine große Erleichterung sein und dir helfen, die Situation besser zu verstehen. Es kann auch hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, indem du einen Therapeuten oder Berater aufsuchst, der dir dabei hilft, den Schock zu verarbeiten und mit den Herausforderungen umzugehen.

1.2 Unterstützung und Austausch mit anderen

In einer solchen Situation ist es entscheidend, sich Unterstützung zu suchen und sich mit anderen pflegenden Angehörigen auszutauschen. Der Austausch ermöglicht nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch den Erwerb von wertvollen Informationen und praktischen Ratschlägen.

Emotionaler Rückhalt und Verständnis

Es ist wichtig, emotionalen Rückhalt und Verständnis zu finden. Der Austausch mit nahen Vertrauten wie Freunden, Lebenspartnern oder Familienmitgliedern ermöglicht es dir, deine Erfahrungen, Sorgen und Ängste zu teilen, ohne sich missverstanden zu fühlen. Du wirst feststellen, dass andere Menschen ähnliche Emotionen durchleben und dir mitfühlend begegnen können. Dies schafft ein Gefühl der Verbundenheit und verhindert, dass du dich isoliert oder allein gelassen fühlst.

Informationsaustausch

Sich mit anderen pflegenden Angehörigen auszutauschen bietet dir die Möglichkeit, wertvolle Informationen zu erhalten und von deren Erfahrungen zu lernen. Du kannst von den Herausforderungen hören, mit denen sie konfrontiert waren, und von den Lösungsansätzen, die sie gefunden haben. Dieser Informationsaustausch kann dir helfen, dich auf die bevorstehenden Aufgaben und Anforderungen vorzubereiten und praktische Ratschläge zu erhalten. Du kannst beispielsweise Tipps zur Organisation des Pflegealltags, zur Bewältigung von Stress oder zum Umgang mit bestimmten Symptomen erhalten. Der Erfahrungsschatz anderer kann dir wertvolle Anregungen und Perspektiven bieten, die dir dabei helfen, die bestmögliche Pflege für deinen Angehörigen zu gewährleisten.

Lernen von bewährten Praktiken und Bewältigungsstrategien

Im Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen hast du die Möglichkeit, bewährte Praktiken und Bewältigungsstrategien kennenzulernen. Jeder hat individuelle Herangehensweisen entwickelt, um mit den Herausforderungen der Pflege umzugehen. Du kannst von deren Strategien und Techniken lernen, um deine eigenen Bewältigungsmechanismen zu stärken. Vielleicht entdeckst du neue Ansätze, die dir helfen, Stress zu reduzieren, Selbstfürsorge zu praktizieren oder den Pflegealltag effektiver zu gestalten. Durch den Austausch mit anderen erweiterst du dein Repertoire an Bewältigungsmöglichkeiten und kannst individuellere Lösungen finden, die zu deiner Situation passen. Weitere Bewältigungsstrategien haben haben wir hier für dich gesammelt.

Gemeinschaft und soziale Unterstützung

Der Kontakt mit anderen pflegenden Angehörigen ermöglicht es dir, Teil einer Gemeinschaft zu werden. Du findest Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen und verstehen, welche Herausforderungen du bewältigen musst. Gemeinsam könnt ihr euch gegenseitig unterstützen, ermutigen und motivieren. Die soziale Unterstützung, die du durch den Austausch erhältst, kann dir helfen, deine eigenen Grenzen zu erkennen und dich um dein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Durch den Aufbau eines Netzwerks von Menschen, auf die du dich verlassen kannst, bist du nicht mehr allein mit deinen Sorgen und Ängsten und weißt, dass du Unterstützung hast, wenn du sie brauchst.

2. Informationssuche

2.1 Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Arzt oder Fachpersonal

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Angehöriger pflegebedürftig sein könnte, ist es wichtig, den Kontakt mit dem behandelnden Arzt oder Fachpersonal aufzunehmen. Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kannst du sicherstellen, dass dein Angehöriger die bestmögliche Pflege und Unterstützung erhält.

Hier sind einige wichtige Schritte und Tipps, wie du vorgehen kannst:

  • Beobachte und dokumentiere Veränderungen: Wenn du den Verdacht hast, dass dein Angehöriger pflegebedürftig sein könnte, ist es wichtig, die Veränderungen und Symptome genau zu beobachten und zu dokumentieren. Achte auf körperliche oder kognitive Veränderungen, Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen oder Essen, vermehrte Vergesslichkeit oder andere Anzeichen von Pflegebedürftigkeit. Halte deine Beobachtungen und Sorgen schriftlich fest, um sie später mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
  • Vereinbare einen Termin: Ruf die Arztpraxis oder die entsprechende Fachabteilung an, um einen Termin zu vereinbaren. Schildere kurz deine Bedenken und bitten um einen Termin, um über den Gesundheitszustand deines Angehörigen zu sprechen. Gib dabei an, dass du Fragen bezüglich der Pflegebedürftigkeit hast und gerne Rat oder Informationen erhalten möchtest.
  • Bereite dich vor: Bevor du den Termin wahrnimmst, ist es hilfreich, sich gut vorzubereiten. Führe eine Liste mit den Veränderungen, Symptomen und Sorgen, die du beobachtet hast. Nimm alle relevanten medizinischen Unterlagen, wie etwa Medikamentenpläne oder Arztbriefe, mit zum Termin. Je besser du vorbereitet bist, desto effektiver kannst du das Gespräch führen und alle wichtigen Fragen ansprechen.
  • Kommuniziere offen und klar: Im Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder Fachpersonal ist es wichtig, offen und klar deine Beobachtungen und Bedenken zu äußern. Beschreiben die Veränderungen, Symptome und Schwierigkeiten, die du bei deinem Angehörigen festgestellt hast, und schildere deine Sorgen bezüglich seiner Pflegebedürftigkeit. Sei bereit, Fragen zu beantworten und weitere Informationen zu geben, um dem behandelnden Arzt ein umfassendes Bild zu vermitteln.
  • Frag nach Untersuchungen und weiteren Schritten: Bitte den behandelnden Arzt um Untersuchungen oder weitere Schritte, um den Pflegebedarf deines Angehörigen genauer abzuklären. Dies kann beispielsweise eine spezifische Diagnostik, eine Überweisung an einen Facharzt oder weitere Tests umfassen. Frag auch nach möglichen Behandlungsoptionen oder therapeutischen Maßnahmen, die zur Verbesserung des Gesundheitszustands oder der Lebensqualität deines Angehörigen beitragen können.
  • Informiere dich über Pflege- und Unterstützungsmöglichkeiten: Nutze das Gespräch, um Informationen über Pflege- und Unterstützungsmöglichkeiten zu erhalten. Frag nach ambulanten Diensten, Pflegeeinrichtungen, Unterstützungsangeboten oder finanziellen Hilfen, die dir und deinem Angehörigen zur Verfügung stehen könnten. Je besser du über die vorhandenen Ressourcen informiert bist, desto besser kannst du Entscheidungen treffen und die notwendige Unterstützung für deinen Angehörigen organisieren.
  • Bleib am Ball: Nach dem Termin ist es wichtig, am Ball zu bleiben und den Kontakt mit dem behandelnden Arzt aufrechtzuerhalten. Halte ihn über Veränderungen im Gesundheitszustand oder neue Symptome auf dem Laufenden und stelle weitere Fragen, wenn nötig. Eine regelmäßige Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team ist entscheidend, um die bestmögliche Pflege für deinen Angehörigen zu gewährleisten.

2.2 Wo finde ich Unterstützung und Informationen?

Es gibt verschiedene Ressourcen, die bei der Suche nach Unterstützung und Informationen helfen können:

Pflegeberatungsstellen

Pflegeberatungsstellen sind spezialisierte Anlaufstellen, die bei Fragen rund um die Pflege zur Seite stehen. Sie können Informationen zu Pflegeleistungen, finanzieller Unterstützung, rechtlichen Aspekten und Entlastungsmöglichkeiten geben. Pflegeberater können dabei helfen, den Überblick zu behalten und den Pflegeprozess zu planen. Informiere dich über Pflegeberatungsstellen in deiner Nähe und vereinbare einen Termin für ein persönliches Gespräch.

Pflegeverbände und -organisationen

Es gibt eine Vielzahl von Pflegeverbänden und -organisationen, die Unterstützung und Informationen für pflegende Angehörige anbieten. Sie haben oft spezialisierte Informationsbroschüren, Online-Ressourcen und können bei Fragen weiterhelfen. Diese Organisationen können auch Schulungen, Workshops oder Informationsveranstaltungen anbieten, um bei der Bewältigung der Pflegeherausforderungen zu helfen.

Online-Ressourcen

Das Internet bietet eine Fülle von Informationen zum Thema Pflege und Unterstützung. Du kannst nach vertrauenswürdigen Websites, Foren oder Online-Communities suchen, die sich auf pflegende Angehörige spezialisiert haben. Beachte jedoch, dass nicht alle Informationen im Internet zuverlässig sind. Achte auf seriöse Quellen wie Regierungsbehörden, Pflegeverbände oder medizinische Fachgesellschaften.

Bücher und Ratgeber

Es gibt eine Vielzahl von Büchern und Ratgebern zum Thema Pflege, die Informationen und praktische Tipps bieten können. Du kannst in Buchhandlungen, Bibliotheken oder online nach relevanten Titeln suchen. Lies Rezensionen, um sicherzustellen, dass die ausgewählten Bücher vertrauenswürdige und hilfreiche Informationen enthalten.

Nutze eine Kombination dieser Ressourcen, um umfassende Informationen über die Pflege deines Angehörigen zu erhalten. Stelle sicher, dass die Informationen aktuell und vertrauenswürdig sind, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

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3. Antrag auf Pflegegrad bei der Pflegekasse stellen

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Angehöriger pflegebedürftig sein könnte, ist es wichtig, die erforderlichen Schritte im Umgang mit der Pflegekasse zu kennen. Die Pflegekasse ist verantwortlich für die finanzielle Unterstützung und Organisation von Pflegeleistungen (mehr dazu erfährst du hier).

Sobald du das Gefühl hast, dass dein Angehöriger Hilfe benötigt, solltest du einen Pflegegrad beantragen. Bei diesem Antrag ist vor allem der Zeitpunkt entscheidend – denn man erhält nicht ab der Pflegebedürftigkeit seine Unterstützung, sondern der Beginn der Pflegeleistungen wird auf den Tag datiert, an dem der Antrag gestellt wurde. Aus diesem Grund ist es wichtig, schnell zu handeln.

Klicke auf den Button rechts und stelle den Antrag in weniger als 15 Minuten online kostenfrei mit deinePflege. Wir stehen dir bei allen Fragen zur Verfügung und kümmern uns auch um den Versand des Antrags.

Welche Schritte nach dem Antrag erfolgen, haben wir in unserem Artikel „Pflegegrad beantragen und Pflegeleistungen erhalten - So geht der Erstantrag auf Pflegegrad!” beschrieben. Schau gerne mal vorbei!

4. Die Pflegeberatung

Die Pflegeberatung ist ein zentraler Bestandteil des Angebots der Pflegeversicherung in Deutschland. Sie wurde eingeführt, um pflegende Angehörige bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu unterstützen und ihnen das nötige Wissen und die Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Die Pflegeberatung steht allen Versicherten der Pflegekasse offen, unabhängig vom Pflegegrad oder der Art der Pflege.

Die Pflegeberatung wird in der Regel von geschultem Fachpersonal wie Pflegeberatern, Sozialarbeitern oder Pflegefachkräften durchgeführt. Diese Experten haben umfangreiches Wissen über die verschiedenen Aspekte der Pflege und können individuelle Beratung und Unterstützung bieten.

Die Pflegeberatung umfasst verschiedene Bereiche, darunter:

  • Information und Aufklärung: Pflegende Angehörige erhalten Informationen über die Leistungen der Pflegeversicherung, die finanzielle Unterstützung, die sie erhalten können, und die verschiedenen Entlastungsangebote. Sie erfahren auch, welche Hilfsmittel und technischen Unterstützungen es gibt und wie diese beantragt werden können. Darüber hinaus klärt die Pflegeberatung über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Pflege auf und informiert über Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und andere relevante Themen.
  • Individuelle Beratung: Pflegende Angehörige haben die Möglichkeit, ihre individuellen Fragen, Sorgen und Anliegen mit einem Berater zu besprechen. Die Berater bieten Unterstützung bei der Entwicklung eines individuellen Pflegekonzepts, das auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen und der pflegenden Angehörigen abgestimmt ist. Sie geben konkrete Empfehlungen und Hilfestellungen, um den Pflegealltag zu erleichtern und Herausforderungen zu bewältigen.
  • Krisenintervention: In Krisensituationen, beispielsweise bei plötzlichen Verschlechterungen des Gesundheitszustands des Pflegebedürftigen, steht die Pflegeberatung pflegenden Angehörigen zur Seite. Sie bietet schnelle Unterstützung und vermittelt bei Bedarf weitere professionelle Hilfen, um akute Probleme zu bewältigen.
  • Unterstützung bei Anträgen und Formalitäten: Die Pflegeberatung hilft pflegenden Angehörigen bei der Beantragung von Leistungen und der Erfüllung der erforderlichen Formalitäten. Sie erklärt die Antragsprozesse, unterstützt bei der Zusammenstellung der erforderlichen Unterlagen und gibt Tipps für eine erfolgreiche Antragsstellung. Dadurch wird der bürokratische Aufwand reduziert und sichergestellt, dass pflegebedürftige Personen schnell die ihnen zustehenden Leistungen erhalten.
  • Vermittlung von weiteren Unterstützungsangeboten: Die Pflegeberatung verfügt über umfassendes Wissen über weitere Unterstützungsangebote in der Region. Sie kann pflegende Angehörige an ambulante Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen, Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen für pflegende Angehörige verweisen. Dadurch erhalten pflegende Angehörige zusätzliche Entlastung und Unterstützung im Pflegealltag.

5. Organisation der Pflege

Wenn ein Angehöriger zum Pflegefall wird, ist eine gute Organisation der Pflege von entscheidender Bedeutung. Es gibt verschiedene Aspekte, die bei der Organisation der Pflege beachtet werden sollten.

Im Folgenden sind einige wichtige Schritte und Tipps aufgelistet.

Schritt 1: Analyse des Pflegebedarfs

Bevor du mit der Organisation der Pflege beginnst, ist es wichtig, den konkreten Pflegebedarf deines Angehörigen zu analysieren. Überlege, welche Hilfeleistungen er benötigt, welche Aktivitäten des täglichen Lebens er nicht mehr selbstständig bewältigen kann und welche medizinische Versorgung erforderlich ist. Eine umfassende Analyse des Pflegebedarfs hilft dir dabei, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und die Pflege entsprechend zu planen.

Schritt 2: Pflege zu Hause oder in einer Einrichtung?

Überlege, ob die Pflege zu Hause durch dich, mit Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes oder in einer Pflegeeinrichtung stattfinden soll. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen, der räumlichen Situation zu Hause und den verfügbaren Unterstützungsmöglichkeiten. Abhängig von der Entscheidung für die häusliche Pflege oder eine Einrichtung müssen unterschiedliche organisatorische Maßnahmen ergriffen werden.

Schritt 3: Einrichtung eines Pflegeplans

Erstelle einen Pflegeplan, der alle erforderlichen Pflegemaßnahmen und Aktivitäten enthält. Der Pflegeplan sollte alle Aspekte der Pflege umfassen, wie beispielsweise die Medikamenteneinnahme, die Körperpflege, die Ernährung, die Mobilität und die Arztbesuche. Ein strukturierter Pflegeplan erleichtert die Organisation der Pflege und sorgt für eine kontinuierliche Versorgung.

Schritt 4: Koordination der Pflege

Bei der Organisation der Pflege ist es wichtig, die verschiedenen Aktivitäten und Aufgaben zu koordinieren. Stelle sicher, dass alle Pflegeleistungen und Termine gut geplant und aufeinander abgestimmt sind. Kommuniziere regelmäßig mit den verschiedenen beteiligten Personen, wie den Pflegekräften, Ärzten, Therapeuten oder anderen Unterstützungsdiensten, um sicherzustellen, dass alle Informationen auf dem neuesten Stand sind.

Schritt 5: Werden Hilfsmittel und Technologien benötigt?

Dein pflegebedürftiger Angehöriger kann Hilfsmittel und Technologien nutzen, um die Pflege zu erleichtern und den Pflegealltag effizienter zu gestalten. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die den Transfer, die Mobilität, die Körperpflege oder die Kommunikation erleichtern können. Informiere dich über die verfügbaren Hilfsmittel und prüfe, welche für deinen Angehörigen am besten geeignet sind.

6. Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen und Familienmitgliedern

Die Organisation der Pflege und die Kommunikation mit dem pflegebedürftigen Angehörigen und anderen Familienmitgliedern sind entscheidende Schritte, um eine effektive Pflege zu gewährleisten. Durch eine gute Organisation und eine offene Kommunikation kannst du sicherstellen, dass der Pflegebedarf deines Angehörigen angemessen gedeckt wird und du als pflegender Angehöriger Unterstützung erhältst.

Folgende Aspekte sollten bei der Kommunikation berücksichtigt werden:

Einbeziehung des Pflegebedürftigen

Bemühe dich, deinen pflegebedürftigen Angehörigen in Entscheidungen und den Pflegeprozess einzubeziehen. Hör auf seine Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben und versuche, die Pflege entsprechend anzupassen. Ermutige ihn, seine Meinung zu äußern und sich aktiv an der Gestaltung seiner Pflege zu beteiligen. Eine partizipative Kommunikation stärkt die Autonomie und das Selbstwertgefühl des Pflegebedürftigen.

Sei offen und ehrlich in der Kommunikation mit deinem Angehörigen. Sprich über die Herausforderungen, Ängste oder Sorgen, die mit der Pflegesituation einhergehen. Teile deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen mit und hör aktiv zu, wenn dein Angehöriger seine Gefühle oder Anliegen äußert. Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen und ermöglicht es, gemeinsam Lösungen zu finden.

Klare Aufgabenverteilung

Kläre die Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie. Besprecht gemeinsam, wer welche Aufgaben übernimmt und wie die Pflege am besten organisiert werden kann. Eine klare Aufgabenverteilung reduziert Konflikte und Missverständnisse und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.

Führt regelmäßige Familienbesprechungen durch, um über den Pflegefortschritt zu sprechen, Probleme zu erörtern und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Dies ermöglicht es, dass alle Familienmitglieder auf demselben Informationsstand sind und sich gegenseitig unterstützen können. Vereinbart feste Termine und schafft einen geschützten Raum für offene und respektvolle Kommunikation.

7. Fazit

Die Diagnose eines Pflegefalls bringt viele Herausforderungen mit sich, sowohl emotional als auch organisatorisch. Es ist wichtig, die eigenen Reaktionen zu verarbeiten und Unterstützung zu suchen. Die Kontaktaufnahme mit Fachpersonal, die Informationssuche und die Beantragung des Pflegegrads sind wesentliche Schritte. Die Pflegeberatung steht pflegenden Angehörigen mit individueller Beratung zur Seite. Die Organisation der Pflege erfordert eine genaue Analyse des Pflegebedarfs, Entscheidungen zur Pflegeform, die Einrichtung eines Pflegeplans und eine gute Koordination. Offene Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen und anderen Familienmitgliedern ist entscheidend. Durch gute Planung, Nutzung von Hilfsmitteln und professionelle Unterstützung können pflegende Angehörige eine gute Pflege gewährleisten und ihre Belastung reduzieren.

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