1. Was sind Angststörungen und Panikattacken?
1.1 Angststörungen
1.1.1 Definitionen und Ursachen von Angststörungen
Angststörungen sind psychische Erkrankungen, bei denen Angst das zentrale Symptom darstellt. Im Gegensatz zur normalen Angst, die eine natürliche Reaktion auf bedrohliche Situationen ist, sind die Ängste bei Angststörungen übermäßig und unangemessen. Diese Störungen können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und zu starkem Leidensdruck führen.
Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen, darunter:
- Generalisierte Angststörung (GAS): Bei dieser Störung haben die Betroffenen chronische Sorgen und Ängste über verschiedene Lebensbereiche, ohne dass eine bestimmte Bedrohung erkennbar ist.
- Soziale Phobie: Menschen mit sozialer Phobie haben eine intensive Angst vor sozialen Situationen und befürchten, von anderen beobachtet, bewertet oder negativ beurteilt zu werden.
- Spezifische Phobien: Dies sind Ängste, die auf bestimmte Objekte oder Situationen beschränkt sind, wie beispielsweise Angst vor Spinnen, Flugangst oder Angst vor engen Räumen.
- Agoraphobie: Diese Störung bezieht sich auf die Angst vor Situationen, in denen eine Flucht oder Hilfe schwierig oder peinlich sein könnte, wie beispielsweise Menschenmengen, öffentliche Verkehrsmittel oder offene Plätze.
Angststörungen haben eine komplexe Ursachenstruktur. Eine Kombination von genetischen, biologischen, psychologischen und Umweltfaktoren kann das Risiko für die Entwicklung einer Angststörung erhöhen. Eine genetische Veranlagung spielt eine Rolle, da Menschen, deren Familienmitglieder an Angststörungen leiden, ein höheres Risiko haben, selbst daran zu erkranken. Biologische Faktoren wie Neurotransmitterungleichgewichte im Gehirn können ebenfalls eine Rolle spielen. Psychologische Faktoren wie traumatische Erlebnisse, frühkindliche Erfahrungen oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale können das Risiko erhöhen. Umweltfaktoren wie chronischer Stress, belastende Lebensereignisse oder der Missbrauch von Substanzen können ebenfalls zur Entstehung von Angststörungen beitragen.
1.1.2 Symptome und Verlauf von Angststörungen
Die Symptome einer Angststörung können sowohl körperlicher als auch emotionaler Natur sein. Körperliche Symptome können Herzklopfen, Atemnot, Schweißausbrüche, Zittern, Muskelverspannungen, Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel umfassen. Auf emotionaler Ebene können sich intensive Sorgen, Nervosität, Reizbarkeit, Unruhe und eine ständige Anspannung zeigen. Kognitive Symptome können Konzentrationsprobleme, negative Gedanken, Angst vor Kontrollverlust oder dem Gefühl, verrückt zu werden, umfassen.
Der Verlauf einer Angststörung kann individuell unterschiedlich sein. Bei einigen Menschen können die Symptome episodisch auftreten und Phasen der Remission haben, während andere kontinuierlich unter Ängsten leiden. Ohne angemessene Behandlung besteht die Gefahr, dass sich die Ängste im Laufe der Zeit verstärken und auf andere Lebensbereiche ausbreiten.
1.2 Panikattacken
1.2.1 Definitionen und Ursachen von Panikattacken
Eine Panikattacke ist ein plötzlicher und intensiver Ausbruch von Angst, begleitet von körperlichen und psychischen Symptomen. Panikattacken treten oft unerwartet auf und können sich wie eine lebensbedrohliche Situation anfühlen. Sie erreichen normalerweise innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt und klingen dann langsam ab. Panikattacken können Teil einer Angststörung sein, wie der Panikstörung.
Panikattacken werden durch eine überaktive Reaktion des Körper- und Nervensystems auf Stress ausgelöst. Der genaue Mechanismus, der zu Panikattacken führt, ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt, da Panikattacken in einigen Familien gehäuft auftreten. Ungleichgewichte bestimmter Neurotransmitter im Gehirn, insbesondere des GABA- und Serotonin-Systems, können ebenfalls eine Rolle spielen. Chronischer Stress, traumatische Erfahrungen und bestimmte Phobien können das Risiko für Panikattacken erhöhen.
1.2.2 Symptome und Verlauf von Panikattacken
Panikattacken werden von einer Vielzahl körperlicher und psychischer Symptome begleitet. Körperliche Symptome können Herzklopfen, schneller Puls, Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel, Schweißausbrüche, Zittern, Übelkeit und Hitze- oder Kältegefühle sein. Psychische Symptome umfassen intensive Angst oder Todesangst, das Gefühl, den Verstand zu verlieren, Gefühle der Entfremdung oder Depersonalisation sowie das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
Nach einer Panikattacke können Betroffene oft Angst vor weiteren Attacken entwickeln. Diese Furcht kann zu Vermeidungsverhalten führen, bei dem bestimmte Orte oder Situationen gemieden werden, um möglichen Panikattacken zu entgehen.
1.3 Unterschiede zwischen Angststörungen und Panikattacken
Der Hauptunterschied zwischen Angststörungen und Panikattacken besteht darin, dass Angststörungen anhaltende Ängste beinhalten, während Panikattacken kurzzeitige intensive Angstzustände sind. Angststörungen können verschiedene Ängste umfassen, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, während Panikattacken plötzlich und unerwartet auftreten. Panikattacken können jedoch Teil einer Angststörung sein und bei Menschen mit Panikstörung wiederkehrend sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass sowohl Angststörungen als auch Panikattacken behandelt werden können. Eine genaue Diagnosestellung durch einen Facharzt oder Psychiater ist entscheidend, um die richtige Behandlung und Unterstützung bereitzustellen.