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Mobilisation und Lagerung

Strategien zur Förderung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen

Lesedauer: 19 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 21.9.2023

Die Mobilisation und Lagerung von pflegebedürftigen Menschen sind von entscheidender Bedeutung für ihre Lebensqualität und ihr allgemeines Wohlbefinden. Dieser Artikel erläutert die Gründe, warum Mobilisation und Lagerung so wichtig sind, die Auswirkungen von Immobilität auf den Körper, die Risiken von Bettlägerigkeit und Bewegungsmangel sowie die positiven Effekte von regelmäßiger Mobilisation und richtiger Lagerung. Darüber hinaus werden die Grundprinzipien der Mobilisation, verschiedene Mobilisationstechniken, Lagerungstechniken, Sicherheitsaspekte, die Rolle der Pflegenden und Empfehlungen für den Alltag beleuchtet.

1. Warum Mobilisation und Lagerung wichtig sind

Die Bedeutung von Mobilisation und Lagerung in der Pflege von pflegebedürftigen Personen kann nicht genug betont werden. Diese Maßnahmen sind nicht nur entscheidend für die physische Gesundheit der Betroffenen, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit und Lebensqualität.

1.1 Auswirkungen von Immobilität auf den Körper

Die Immobilität, sei es durch Bettlägerigkeit oder Bewegungsmangel, kann dramatische Folgen für den menschlichen Körper haben. Dies gilt insbesondere für Personen, die bereits anfällig für gesundheitliche Probleme sind.

Zu den häufigsten Auswirkungen gehören:

  • Muskelatrophie: Bei mangelnder Bewegung können die Muskeln schnell an Masse und Kraft verlieren. Dies führt zu Schwäche und Funktionsverlust.
  • Kontrakturen: Die Gelenke können sich versteifen, wenn sie nicht regelmäßig in ihre volle Bewegungsfreiheit gebracht werden. Dies kann zu dauerhaften Einschränkungen und Schmerzen führen.
  • Durchblutungsstörungen: Das ständige Liegen oder Sitzen an derselben Stelle kann die Durchblutung beeinträchtigen und zu Gewebeschäden führen.
  • Dekubitus (Druckgeschwüre): Druckstellen, die durch längeres Liegen oder Sitzen an bestimmten Körperstellen entstehen, sind nicht nur schmerzhaft, sondern können auch schwerwiegende Infektionen verursachen.
  • Atemprobleme: Immobilität kann dazu führen, dass sich die Lungenfunktion verschlechtert, was zu Atemproblemen führt und das Risiko von Lungenentzündungen erhöht.
  • Sturzverletzungen: Personen, die aufgrund von Bewegungsmangel oder Schwäche nicht in der Lage sind, aufzustehen und zu gehen, haben ein erhöhtes Risiko, zu stürzen und sich zu verletzen.

1.2 Risiken von Bettlägerigkeit und Bewegungsmangel

Die Bettlägerigkeit, sei es aufgrund von Krankheit, Verletzung oder Altersschwäche, birgt erhebliche Risiken. Neben den bereits erwähnten physischen Auswirkungen kann sie auch zu sozialer Isolation und Depression führen. Pflegebedürftige Menschen können sich isoliert und hilflos fühlen, wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Umgebung zu erkunden oder soziale Kontakte zu pflegen. Dies kann sich negativ auf ihre psychische Gesundheit und Lebensqualität auswirken.

1.3 Positive Effekte von regelmäßiger Mobilisation und richtiger Lagerung

Die regelmäßige Mobilisation und die korrekte Lagerung können jedoch erhebliche positive Effekte auf die Lebensqualität der Pflegebedürftigen haben.

Dazu gehören:

  • Erhaltung der Muskelmasse und -funktion: Durch regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen können Muskelatrophie und Schwäche verhindert oder reduziert werden.
  • Verbesserung der Durchblutung: Mobilisation fördert die Durchblutung, was die Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert.
  • Verhinderung von Druckgeschwüren: Durch regelmäßige Positionswechsel und die Verwendung von speziellen Lagerungshilfen können Druckgeschwüre vermieden werden.
  • Förderung der Atmung: Mobilisation, insbesondere das Aufstehen und Gehen, trägt zur Erhaltung einer gesunden Atemfunktion bei.
  • Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens: Wenn Pflegebedürftige in der Lage sind, sich zu bewegen und ihre Umgebung zu erkunden, fühlen sie sich oft unabhängiger und zufriedener.

Die Mobilisation und Lagerung sollten daher nicht nur als Pflichtaufgaben in der Pflege betrachtet werden, sondern als zentrale Elemente zur Förderung der Lebensqualität und des Wohlbefindens der Pflegebedürftigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Aspekte in den Pflegeplan zu integrieren und individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten zu berücksichtigen.

2. Grundprinzipien der Mobilisation

Die Mobilisation von pflegebedürftigen Personen erfordert ein Verständnis für die Grundprinzipien, die dabei eine entscheidende Rolle spielen. Es folgen einige wichtige Aspekte, die bei der Mobilisation berücksichtigt werden sollten.

2.1 Aktive Mobilisation vs. passive Mobilisation

Aktive Mobilisation

Aktive Mobilisation bezieht sich auf die Fähigkeit des Pflegebedürftigen, sich selbstständig zu bewegen und an Mobilitätsübungen teilzunehmen. Dies ist das ideale Ziel, da es die Unabhängigkeit und das Selbstbewusstsein der Person fördert. Pflegekräfte sollten Pflegebedürftige ermutigen und unterstützen, so aktiv wie möglich zu sein.

Passive Mobilisation

Passive Mobilisation bedeutet, dass die Bewegungen des Pflegebedürftigen von Pflegekräften oder Hilfsmitteln unterstützt werden müssen. Dies ist notwendig, wenn die Person nicht in der Lage ist, sich selbst zu bewegen. Bei der passiven Mobilisation ist äußerste Vorsicht geboten, um Verletzungen oder Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

Die Wahl zwischen aktiver und passiver Mobilisation hängt von den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen des Pflegebedürftigen ab. Das Ziel sollte jedoch immer sein, die Aktivität und Selbstständigkeit zu fördern.

2.2 Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Pflegebedürftigen

Jeder Pflegebedürftige ist einzigartig und hat unterschiedliche körperliche und geistige Fähigkeiten. Daher ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen zu berücksichtigen. Ein maßgeschneiderter Ansatz zur Mobilisation ist am effektivsten. Dies bedeutet, dass Pflegekräfte den Gesundheitszustand, die Mobilität, die Schmerzempfindlichkeit und die Ziele des Pflegebedürftigen sorgfältig evaluieren müssen.

2.3 Einsatz von Hilfsmitteln zur Unterstützung der Mobilisation

Der Einsatz von Hilfsmitteln kann die Mobilisation erheblich erleichtern und sicherer gestalten.

Dazu gehören:

  • Gehhilfen: Gehstöcke, Gehwagen oder Rollatoren können die Stabilität und Sicherheit bei der Fortbewegung im Raum erhöhen.
  • Rollstühle: Rollstühle ermöglichen es Personen, sich selbstständig zu bewegen, wenn sie nicht in der Lage sind zu gehen.
  • Hebelifte: Hebelifte sind nützliche Hilfsmittel, um Personen sicher aus dem Bett oder einem Stuhl zu heben, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.
  • Rutschfeste Unterlagen: Spezielle Unterlagen und Matten können verwendet werden, um das Risiko von Stürzen zu minimieren, insbesondere in Nassbereichen.

Der richtige Einsatz dieser Hilfsmittel erfordert Schulung und Erfahrung, um Verletzungen zu verhindern und die Wirksamkeit der Mobilisation sicherzustellen.

Die Grundprinzipien der Mobilisation bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Pflege von pflegebedürftigen Personen. Die Wahl zwischen aktiver und passiver Mobilisation, die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und die Nutzung geeigneter Hilfsmittel sind entscheidend, um die Mobilität zu fördern und gleichzeitig die Sicherheit der Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Dies ermöglicht es den Pflegebedürftigen, ein Höchstmaß an Unabhängigkeit und Lebensqualität zu erhalten.

3. Mobilisationstechniken

Die Mobilisationstechniken sind vielfältig und richten sich nach den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person.

Hier sind einige wichtige Mobilisationstechniken:

3.1 Bettenwechsel und Positionsänderungen im Bett

  • Bettenwechsel: Pflegebedürftige, die bettlägerig sind, müssen regelmäßig die Position wechseln, um Druckgeschwüre und Kontrakturen zu verhindern. Dies erfordert das Anheben und Umlagern der Person unter Beachtung ergonomischer Prinzipien, um Verletzungen bei Pflegekräften zu vermeiden.
  • Positionsänderungen: Selbst bettlägerige Personen können ihre Position im Bett verändern, um den Druck auf bestimmte Bereiche ihres Körpers zu minimieren. Pflegekräfte sollten diese Personen ermutigen, dies so oft wie möglich zu tun, um ihre Selbstständigkeit zu fördern.

3.2 Aufstehen und Hinsetzen

Das Aufstehen aus dem Bett oder von einem Stuhl kann für pflegebedürftige Personen eine Herausforderung darstellen. Pflegekräfte sollten sicherstellen, dass dies sicher und angemessen geschieht, um Stürze zu vermeiden. Dazu gehört die Verwendung von Gehhilfen oder Hebeliften, wenn erforderlich, sowie die Anleitung zur richtigen Technik, um die Belastung der Gelenke zu minimieren.

3.3 Gehen und Fortbewegung im Raum

Die Fähigkeit, sich im Raum zu bewegen, ist entscheidend, um die Unabhängigkeit und Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu fördern. Dies kann den Einsatz von Gehhilfen oder Rollstühlen erfordern. Pflegekräfte sollten sicherstellen, dass die Umgebung sicher ist und Hindernisse beseitigt werden, um Stürze zu verhindern.

3.4 Übungen zur Erhaltung von Beweglichkeit und Muskelfunktion

Die Integration von Bewegungsübungen in den Tagesablauf kann dazu beitragen, Muskelatrophie und Bewegungseinschränkungen zu verhindern. Diese Übungen sollten individuell angepasst werden und können beispielsweise das Heben der Beine im Sitzen oder Liegen, das Strecken der Arme und Beine oder das Training der Rumpfmuskulatur umfassen. Bei Bedarf kann auch die Unterstützung eines Physiotherapeuten in Betracht gezogen werden.

Die richtige Anwendung dieser Mobilisationstechniken erfordert nicht nur eine gute Schulung der Pflegekräfte, sondern auch eine einfühlsame Kommunikation mit den pflegebedürftigen Personen. Es ist wichtig, deren Bedenken und Ängste zu berücksichtigen und die Mobilisation in den Alltag zu integrieren, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität zu fördern.

4. Lagerungstechniken

Die Lagerungstechniken sind von entscheidender Bedeutung, um den Komfort, die Sicherheit und die physische Gesundheit pflegebedürftiger Personen zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Lagerungstechniken:

4.1 Druckentlastung

Druckstellen oder Dekubitus sind ein ernstes Risiko für Personen, die viel Zeit im Sitzen oder Liegen verbringen. Um Druckgeschwüre zu verhindern, müssen Pflegekräfte regelmäßige Druckentlastungstechniken anwenden. Dazu gehört das Umlagern der Person alle zwei Stunden oder häufiger, um den Druck auf bestimmte Hautstellen zu reduzieren. Spezielle Antidekubitus-Matratzen und -Kissen können ebenfalls dazu beitragen, Druckstellen zu minimieren.

4.2 Richtige Positionierung

Die richtige Positionierung des Körpers in Bett oder Stuhl ist entscheidend, um Muskelversteifungen und Gelenkprobleme zu vermeiden. Die Körperausrichtung sollte ergonomisch korrekt sein, und Pflegekräfte sollten sicherstellen, dass der Körper gut gestützt und ausbalanciert ist. Dies kann durch die Verwendung von Kissen, Schaumstoffrollen und anderen Lagerungshilfen erreicht werden.

4.3 Lagerungswechsel

Es ist wichtig, regelmäßige Lagerungswechsel durchzuführen, um einseitige Belastungen des Körpers zu vermeiden. Dies gilt insbesondere für Personen, die aufgrund von Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen eine festgelegte Position einnehmen. Lagerungswechsel sollten in Absprache mit dem Pflegebedürftigen durchgeführt werden, wenn möglich, um Unannehmlichkeiten zu minimieren.

4.4 Lagerungshilfen

Die Verwendung von Lagerungshilfen kann die richtige Positionierung und Druckentlastung erheblich erleichtern. Dazu gehören spezielle Kissen, Matratzen und Polsterungen, die den Körper unterstützen und den Komfort erhöhen. Pflegekräfte sollten die richtigen Lagerungshilfen auswählen und sicherstellen, dass sie ordnungsgemäß verwendet werden.

Die Lagerungstechniken sind nicht nur wichtig, um körperliche Probleme zu verhindern, sondern auch, um den Komfort und das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Personen zu maximieren. Pflegekräfte müssen geschult sein, um die besten Lagerungspraktiken anzuwenden, und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Pflegebedürftigen berücksichtigen. Eine angemessene Lagerung trägt dazu bei, den Pflegebedürftigen eine sichere und komfortable Umgebung zu bieten und ihre Lebensqualität zu steigern.

5. Sicherheitsaspekte

Die Sicherheit der pflegebedürftigen Personen steht bei Mobilisations- und Lagerungstechniken an oberster Stelle. Unfälle oder Verletzungen während dieser Pflegeprozesse können schwerwiegende Folgen haben.

Daher sind folgende Sicherheitsaspekte von entscheidender Bedeutung:

Risikobewertung

Vor jeder Mobilisations- und Lagerungsmaßnahme sollte eine gründliche Risikobewertung durchgeführt werden. Pflegekräfte sollten den Gesundheitszustand und die Mobilität des Pflegebedürftigen sorgfältig einschätzen, um festzustellen, welche Techniken angemessen und sicher sind. Diese Einschätzung sollte regelmäßig aktualisiert werden, da sich der Zustand des Pflegebedürftigen ändern kann.

Schulung und Qualifikationen

Pflegekräfte müssen angemessen ausgebildet und qualifiziert sein, um Mobilisations- und Lagerungstechniken sicher durchzuführen. Sie sollten wissen, wie sie Hilfsmittel wie Hebelifte, Rollstühle und Antidekubitus-Matratzen richtig verwenden und welche Sicherheitsvorkehrungen sie treffen müssen.

Vermeidung von Stürzen

Das Risiko von Stürzen muss minimiert werden, insbesondere während der Mobilisation. Dies erfordert die Verwendung geeigneter Hilfsmittel, die Gewährleistung einer sicheren Umgebung und die Anwendung von Techniken zur Sturzprävention.

Überwachung und Dokumentation

Die kontinuierliche Überwachung des Pflegebedürftigen ist unerlässlich, um Veränderungen im Gesundheitszustand zu erkennen und rechtzeitig auf Probleme zu reagieren. Alle Mobilisations- und Lagerungsmaßnahmen sollten ordnungsgemäß dokumentiert werden, um den Pflegeprozess zu verfolgen und die Kontinuität der Pflege sicherzustellen.

Notfallvorsorge

Pflegekräfte sollten für Notfallsituationen geschult sein und wissen, wie sie in Fällen wie Stürzen oder plötzlichen Verschlechterungen des Gesundheitszustands angemessen reagieren. Ein Notfallplan sollte vorhanden sein, der alle erforderlichen Schritte und Kontakte festlegt.

Die Einhaltung dieser Sicherheitsaspekte ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Mobilisations- und Lagerungsmaßnahmen für pflegebedürftige Personen so sicher wie möglich sind. Pflegekräfte müssen stets wachsam sein, gut geschult sein und sich der individuellen Bedürfnisse und Risiken der Pflegebedürftigen bewusst sein, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.

6. Die Rolle der Pflegenden

Die Pflegenden spielen eine zentrale Rolle bei der Mobilisation und Lagerung von pflegebedürftigen Personen. Ihre Aufgaben gehen weit über die physische Unterstützung hinaus und umfassen auch emotionale und zwischenmenschliche Aspekte. Folgend sind einige wichtige Aspekte der Rolle der Pflegenden aufgelistet.

6.1 Sensibilität im Umgang mit Pflegebedürftigen

Der Umgang mit pflegebedürftigen Personen erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Empathie. Pflegenden sollten einfühlsam sein und die Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle der Pflegebedürftigen respektieren. Dies schafft Vertrauen und fördert die Zusammenarbeit bei der Mobilisation und Lagerung.

6.2 Selbstfürsorge für pflegende Angehörige

Pflegenden, sei es professionelles Pflegepersonal oder Angehörige, dürfen nicht ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Die Pflege kann physisch und emotional belastend sein. Daher ist Selbstfürsorge wichtig, um Burnout und Überlastung zu vermeiden. Pflegende sollten sich regelmäßig Ruhepausen gönnen, Unterstützung von anderen Familienmitgliedern oder Fachleuten in Anspruch nehmen und auf ihre eigene körperliche und psychische Gesundheit achten.

6.3 Kommunikation und Teamarbeit

Die Mobilisation und Lagerung erfordern oft die Zusammenarbeit von mehreren Pflegekräften. Eine klare und effektive Kommunikation ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten wissen, was zu tun ist und wie die Mobilisations- und Lagerungstechniken durchgeführt werden sollen. Teamarbeit ist unerlässlich, um die Sicherheit und den Komfort der Pflegebedürftigen zu gewährleisten.

6.4 Schulung und Weiterbildung

Pflegekräfte sollten regelmäßig geschult und weitergebildet werden, um auf dem neuesten Stand der besten Praktiken und Techniken zu bleiben. Dies ist besonders wichtig, da sich der Gesundheitszustand und die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen im Laufe der Zeit ändern können.

6.5 Förderung der Autonomie

Pflegekräfte sollten bestrebt sein, die Autonomie der Pflegebedürftigen zu fördern. Dies bedeutet, die Pflege so zu gestalten, dass die Personen so unabhängig wie möglich bleiben können. Dies kann durch die Unterstützung bei der aktiven Mobilisation, die Ermutigung zur Selbstpflege und die Berücksichtigung der individuellen Wünsche und Vorlieben erreicht werden.

Die Rolle der Pflegenden in der Mobilisation und Lagerung geht über die rein körperliche Pflege hinaus. Sie umfasst die Unterstützung der physischen und emotionalen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen, die Förderung der Selbstständigkeit und das Wohl der Pflegenden selbst. Eine einfühlsame, respektvolle und gut koordinierte Pflege trägt entscheidend dazu bei, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pflegenden zu schützen.

7. Empfehlungen für den Alltag

Die Mobilisation und Lagerung von pflegebedürftigen Personen sollten nicht auf die Zeit in der Pflegeeinrichtung oder während der professionellen Pflege beschränkt sein. Es ist entscheidend, die Prinzipien und Techniken in den Alltag zu integrieren, um die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern und deren Selbstständigkeit zu fördern. Folgend kommen einige Empfehlungen für den Alltag.

7.1 Tagesstrukturierung unter Einbeziehung von Bewegung

Eine strukturierte Tagesgestaltung, die Aktivitäten und Bewegung einbezieht, ist wichtig. Dies kann morgendliche Gymnastikübungen, Spaziergänge im Garten oder leichte Hausarbeiten beinhalten. Die Pflegekräfte sollten den Pflegebedürftigen ermutigen, sich so viel wie möglich zu bewegen und an Aktivitäten teilzunehmen, die zu ihren Fähigkeiten passen.

7.2 Ermutigung zur regelmäßigen Mobilisation

Die Pflegebedürftigen sollten ermutigt werden, sich regelmäßig zu mobilisieren, auch wenn ihre Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist. Dies kann durch einfache Übungen im Bett oder im Sitzen erreicht werden, um Muskelversteifungen zu verhindern. Pflegekräfte können Anleitungen und Motivation bieten.

7.3 Integration von Physiotherapie und ärztlicher Unterstützung

Die Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten und Ärzten ist von entscheidender Bedeutung, um individuelle Mobilitätsziele zu setzen und sicherzustellen, dass die richtigen Techniken und Übungen angewendet werden. Die Pflegekräfte sollten den Pflegebedürftigen bei der Terminvereinbarung und dem Transport zu diesen Fachleuten unterstützen.

7.4 Angehörigenunterstützung

Familienangehörige und Pflegepersonen, die außerhalb der Pflegeeinrichtung betreuen, sollten über die Bedeutung von Mobilisation und Lagerung informiert werden. Sie sollten ermutigt werden, die Prinzipien in den Pflegealltag zu integrieren und sicherzustellen, dass die Pflegebedürftigen angemessen unterstützt werden.

7.5 Hilfsmittelbeschaffung

Je nach den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen können Hilfsmittel wie Gehhilfen, Rollstühle oder spezielle Matratzen notwendig sein. Pflegekräfte sollten die Beschaffung und richtige Anpassung dieser Hilfsmittel unterstützen, um die Sicherheit und den Komfort zu gewährleisten.

Die Integration von Mobilisations- und Lagerungspraktiken in den Alltag ist entscheidend, um die langfristige Gesundheit und Lebensqualität pflegebedürftiger Personen zu erhalten. Pflegekräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Schulung, Unterstützung und Motivation der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen, um sicherzustellen, dass diese Praktiken in den täglichen Routinen verankert sind. Dies trägt dazu bei, die Unabhängigkeit und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen zu fördern.

8. Fazit

Die Mobilisation und Lagerung sind entscheidende Aspekte der Pflege von Pflegebedürftigen, die erheblichen Einfluss auf ihre Lebensqualität haben können. Durch die Berücksichtigung der hier beschriebenen Grundprinzipien, Techniken und Sicherheitsaspekte können Pflegepersonen dazu beitragen, die Selbstständigkeit, die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen zu fördern. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Einzelnen zu berücksichtigen und Maßnahmen zur Selbstfürsorge zu ergreifen, um eine effektive und nachhaltige Pflege zu gewährleisten.

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