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Medikamentengabe leicht gemacht

Der ultimative Leitfaden

Lesedauer: 20 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 27.7.2023

Die Medikamentengabe spielt eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung von Patienten. Insbesondere pflegende Angehörige übernehmen häufig die Verantwortung für die korrekte und sichere Verabreichung von Medikamenten zu Hause. Dieser Artikel widmet sich den Grundlagen der Medikamentengabe, der Rolle des pflegenden Angehörigen, der Vorbereitung, Durchführung und Risiken der Medikamentengabe sowie der Bedeutung der Kommunikation mit dem behandelnden Arzt und der Selbstfürsorge des pflegenden Angehörigen.

1. Grundlagen der Medikamentengabe

1.1 Verantwortung und Rechtslage

Die Medikamentengabe ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die von pflegenden Angehörigen mit größter Sorgfalt durchgeführt werden sollte. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass die Medikamente gemäß den ärztlichen Anweisungen verabreicht werden und die Sicherheit und Wirksamkeit gewährleistet ist. Es ist wichtig, die rechtlichen Bestimmungen und Vorschriften in Bezug auf die Medikamentengabe zu kennen und einzuhalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. In einigen Ländern kann die Medikamentengabe bestimmter Arzneimittelgruppen oder bestimmter Verabreichungsmethoden sogar an spezielle Qualifikationen oder Genehmigungen gebunden sein.

1.2 Wichtige Begriffe und Definitionen

Um die Medikamentengabe erfolgreich durchzuführen, ist es wichtig, mit grundlegenden Begriffen und Definitionen vertraut zu sein:

  • Generische und Markennamen: Medikamente haben oft sowohl einen generischen (internationalen, nicht geschützten) Namen als auch einen Markennamen, der von einem bestimmten Hersteller verwendet wird.
  • Dosierungseinheiten: Die Dosierung eines Medikaments wird in spezifischen Einheiten angegeben, wie Milligramm (mg) oder Milliliter (ml).
  • Wirkstoffe: Wirkstoffe sind die chemischen Substanzen in einem Medikament, die die beabsichtigte pharmakologische Wirkung haben.
  • Nebenwirkungen: Nebenwirkungen sind unerwünschte Reaktionen, die bei der Einnahme eines Medikaments auftreten können. Sie können von milden Beschwerden bis zu schweren Komplikationen reichen.
  • Kontraindikationen: Kontraindikationen sind Situationen, in denen die Anwendung eines bestimmten Medikaments aufgrund von spezifischen Umständen oder Krankheiten nicht empfohlen wird.

Ein Verständnis dieser Begriffe hilft pflegenden Angehörigen dabei, die verordneten Medikamente besser zu verstehen und mögliche Risiken oder Besonderheiten zu erkennen.

Die Grundlagen der Medikamentengabe bilden das Fundament für eine sichere und wirksame Pflege. Pflegende Angehörige sollten sich dieser Verantwortung bewusst sein und die notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Schulungen erwerben, um die Medikamentengabe korrekt durchzuführen. Die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt, die sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Medikamentengabe sowie die Beachtung von Risiken und Nebenwirkungen sind entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten zu gewährleisten.

2. Rolle des pflegenden Angehörigen bei der Medikamentengabe

Pflegende Angehörige spielen eine zentrale Rolle bei der Medikamentengabe, insbesondere wenn der Patient zu Hause versorgt wird. Ihre Aufgabe geht über die bloße Verabreichung von Medikamenten hinaus und umfasst verschiedene wichtige Aspekte:

  • Organisation: Pflegende Angehörige sind dafür verantwortlich, den Überblick über die verordneten Medikamente zu behalten und sicherzustellen, dass sie rechtzeitig und korrekt verabreicht werden. Dazu gehört die Einhaltung der vorgeschriebenen Einnahmezeiten und Dosierungen.
  • Vorbereitung: Die ordnungsgemäße Vorbereitung der Medikamente ist von entscheidender Bedeutung. Pflegende Angehörige müssen sicherstellen, dass die richtigen Medikamente in der richtigen Dosierung verfügbar sind. Dazu kann es erforderlich sein, Medikamente zu sortieren, zu zerkleinern oder in bestimmten Fällen spezielle Verabreichungshilfen zu verwenden.
  • Überwachung: Pflegende Angehörige haben die Möglichkeit, den Gesundheitszustand des Patienten aufmerksam zu beobachten. Sie können Veränderungen in Symptomen oder Nebenwirkungen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls den behandelnden Arzt informieren.
  • Dokumentation: Eine genaue Dokumentation der Medikamentengabe ist wichtig, um einen klaren Überblick über die verabreichten Medikamente, Dosierungen und eventuelle Nebenwirkungen zu haben. Die Dokumentation dient nicht nur dem persönlichen Gebrauch, sondern kann auch bei der Kommunikation mit dem behandelnden Arzt oder anderen medizinischen Fachkräften hilfreich sein.
  • Unterstützung des Patienten: Pflegende Angehörige können dem Patienten bei der Einnahme der Medikamente helfen, insbesondere wenn der Patient aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen Schwierigkeiten hat. Sie können dem Patienten Informationen über die Medikamente geben und eventuelle Bedenken oder Fragen klären.
  • Kommunikation: Pflegende Angehörige sind oft diejenigen, die den engsten Kontakt zum behandelnden Arzt haben. Sie können als Vermittler zwischen dem Patienten und dem Arzt fungieren, indem sie wichtige Informationen über den Therapieverlauf, mögliche Nebenwirkungen oder Fragen des Patienten weitergeben.

Die Rolle des pflegenden Angehörigen bei der Medikamentengabe erfordert Engagement, Verantwortungsbewusstsein und eine sorgfältige Herangehensweise. Durch ihre engagierte Unterstützung tragen sie dazu bei, die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten zu fördern und eine sichere und wirksame Therapie zu gewährleisten.

3. Vorbereitung der Medikamentengabe

Die Vorbereitung der Medikamentengabe ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Medikamente korrekt verabreicht werden und mögliche Fehler vermieden werden.

Hier sind einige Schlüsselaspekte der Vorbereitung:

3.1 Einholen von Informationen und Schulung

Pflegende Angehörige sollten sich aktiv um Informationen über die verordneten Medikamente bemühen. Dazu gehören der generische und Markenname des Medikaments, die Dosierung, die Häufigkeit der Einnahme und die besonderen Anweisungen zur Verabreichung. Es ist auch wichtig, sich über mögliche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsmitteln sowie Kontraindikationen zu informieren. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, den behandelnden Arzt oder Apotheker um zusätzliche Erläuterungen zu bitten.

Schulungen durch medizinisches Fachpersonal können ebenfalls hilfreich sein, um das Verständnis für die Medikamentengabe zu vertiefen. Pflegende Angehörige können lernen, wie sie die Medikamente richtig verabreichen, mögliche Komplikationen erkennen und mit Notfallsituationen umgehen können.

3.2 Medikamentenplan und Dokumentation

Ein Medikamentenplan ist eine Übersicht über alle verordneten Medikamente, ihre Dosierungen und die vorgesehenen Einnahmezeiten. Pflegende Angehörige sollten einen solchen Plan erstellen und regelmäßig aktualisieren. Der Medikamentenplan kann in schriftlicher Form, elektronisch oder in Form eines Pillenorganizers geführt werden, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

Eine sorgfältige Dokumentation der Medikamentengabe ist von großer Bedeutung. Notieren Sie das Datum, die Uhrzeit, die verabreichte Dosierung und eventuelle Anmerkungen zu Nebenwirkungen oder besonderen Vorkommnissen. Eine solide Dokumentation ermöglicht es, den Verlauf der Medikamentengabe nachzuvollziehen, Fehler zu erkennen und eine genaue Informationsquelle für den behandelnden Arzt bereitzustellen.

3.3 Sicherer Umgang mit Medikamenten

Pflegende Angehörige sollten sich über den sicheren Umgang mit Medikamenten informieren. Dazu gehört die Beachtung des Verfallsdatums auf den Medikamentenverpackungen. Abgelaufene Medikamente sollten entsorgt und nicht mehr verwendet werden. Es ist wichtig, Medikamente außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren, um versehentliche Einnahmen zu verhindern.

Darüber hinaus sollten pflegende Angehörige sicherstellen, dass sie die richtigen Medikamente in der richtigen Dosierung zur Verfügung haben. Eine sorgfältige Überprüfung und Verifizierung der Medikamente vor der Verabreichung ist wichtig, um Verwechslungen oder Dosierungsfehler zu vermeiden.

3.4 Lagerung und Haltbarkeit von Medikamenten

Die richtige Lagerung von Medikamenten ist entscheidend, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Einige Medikamente müssen möglicherweise gekühlt werden, während andere vor Licht, Hitze oder Feuchtigkeit geschützt werden müssen. Pflegende Angehörige sollten die Lagerungsanweisungen auf den Medikamentenverpackungen sorgfältig lesen und befolgen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Medikamente nach ihrem Verfallsdatum nicht mehr verwendet werden sollten. Achten Sie auf das Verfallsdatum auf den Verpackungen und entsorgen Sie abgelaufene Medikamente sicher und ordnungsgemäß, um mögliche Risiken zu vermeiden.

Die Vorbereitung der Medikamentengabe erfordert Zeit, Aufmerksamkeit und Genauigkeit. Pflegende Angehörige sollten sicherstellen, dass sie gut informiert und geschult sind, um die Medikamente richtig vorzubereiten und zu verabreichen. Eine klare Dokumentation und ein sicherer Umgang mit Medikamenten tragen dazu bei, mögliche Fehler zu minimieren und die Gesundheit des Patienten zu schützen.

4. Durchführung der Medikamentengabe

Die Durchführung der Medikamentengabe erfordert Sorgfalt, Genauigkeit und die Einhaltung bestimmter Richtlinien.

Hier sind wichtige Aspekte zu beachten:

4.1 Zeitpunkt und Dosierung

Die Einhaltung des richtigen Zeitpunkts und der Dosierung ist entscheidend für die Wirksamkeit der Medikamente. Pflegende Angehörige sollten sich genau an die ärztlichen Anweisungen halten und bei Unsicherheiten Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker halten. Die Verwendung von Wecker oder Erinnerungshilfen kann helfen, die Einnahmezeiten einzuhalten und keine Dosen zu vergessen.

Es ist wichtig, die Dosierungen genau abzumessen. Verwenden Sie dazu spezielle Messbehälter wie Dosierspritzen oder Messlöffel. Verwenden Sie keine herkömmlichen Esslöffel, da diese ungenau sein können.

4.2 Verabreichungsformen und Hilfsmittel

Medikamente können in verschiedenen Formen verabreicht werden, wie Tabletten, Kapseln, flüssige Lösungen, Sprays oder Injektionen. Pflegende Angehörige sollten die richtige Verabreichungstechnik für jede Form erlernen.

Bei Tabletten und Kapseln sollten sie darauf achten, dass der Patient in der Lage ist, sie zu schlucken. Wenn Schluckbeschwerden bestehen, kann es erforderlich sein, die Tabletten zu zerkleinern oder nach Absprache mit dem Arzt alternative Verabreichungsformen wie Flüssigkeiten oder Schmelztabletten zu nutzen.

Bei der Verabreichung flüssiger Medikamente sollten pflegende Angehörige sicherstellen, dass die genaue Dosierung erfolgt. Verwenden Sie dafür Dosierspritzen oder Messbecher und halten Sie sich an die Anweisungen des Arztes oder Apothekers.

Es gibt auch spezielle Hilfsmittel, wie beispielsweise Dosierhilfen, die helfen können, die korrekte Dosierung sicherzustellen. Pflegende Angehörige sollten sich bei Bedarf von einem Apotheker oder medizinischen Fachpersonal beraten lassen.

4.3 Einhaltung der Hygienevorschriften

Hygiene ist ein wichtiger Aspekt bei der Medikamentengabe, um Infektionen zu vermeiden. Vor der Vorbereitung und Verabreichung von Medikamenten sollten pflegende Angehörige sich gründlich die Hände waschen, um Keime zu entfernen. Bei Bedarf können Einmalhandschuhe verwendet werden, insbesondere wenn der Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder offenen Wunden besteht.

Reinigen Sie die Verabreichungshilfen regelmäßig und lagern Sie sie hygienisch, um eine Kontamination zu verhindern.

4.4 Umgang mit speziellen Anforderungen

Einige Patienten haben spezielle Anforderungen an die Medikamentengabe.

Hier sind einige Beispiele:

  • Schluckbeschwerden: Wenn der Patient Schwierigkeiten hat, Tabletten oder Kapseln zu schlucken, sollten pflegende Angehörige nach Absprache mit dem Arzt nach alternativen Darreichungsformen wie Flüssigkeiten, Schmelztabletten oder transdermalen Pflastern fragen.
  • Mobilitätseinschränkungen: Wenn der Patient aufgrund von Mobilitätseinschränkungen nicht in der Lage ist, die Medikamente selbst einzunehmen, können pflegende Angehörige Unterstützung bei der Positionierung oder Verwendung von Hilfsmitteln wie Trinkbechern, Verlängerungen für Tabletteneinnahme oder automatischen Dosiersystemen anbieten.
  • Verwendung von Hilfsmitteln: Manchmal erfordert die Medikamentengabe spezielle Hilfsmittel wie Inhalatoren, Spritzen oder Infusionsgeräte. Pflegende Angehörige sollten eine Schulung erhalten, um sicherzustellen, dass sie diese Hilfsmittel ordnungsgemäß verwenden können.

Es ist wichtig, sich mit dem behandelnden Arzt abzustimmen und gegebenenfalls weitere Anweisungen oder Hilfsmittel anzufordern, um die speziellen Anforderungen des Patienten bei der Medikamentengabe zu erfüllen.

Die Durchführung der Medikamentengabe erfordert Präzision, Achtsamkeit und die Einhaltung von hygienischen Standards. Pflegende Angehörige sollten sicherstellen, dass sie über die richtige Verabreichungstechnik informiert sind, Hygienemaßnahmen einhalten und gegebenenfalls spezielle Anforderungen des Patienten berücksichtigen. Durch eine korrekte Durchführung der Medikamentengabe wird die Wirksamkeit der Therapie unterstützt und das Risiko von Fehlern minimiert.

5. Risiken und Nebenwirkungen

Die Medikamentengabe birgt bestimmte Risiken und kann Nebenwirkungen mit sich bringen. Pflegende Angehörige sollten sich dieser potenziellen Gefahren bewusst sein und angemessen darauf reagieren können.

Hier sind wichtige Aspekte zu beachten:

5.1 Erkennen von Nebenwirkungen und allergischen Reaktionen

Einige Medikamente können Nebenwirkungen verursachen, die von milden Beschwerden bis hin zu schwerwiegenden Komplikationen reichen können. Pflegende Angehörige sollten in der Lage sein, mögliche Nebenwirkungen zu erkennen und zu überwachen. Dazu gehören Symptome wie Hautausschläge, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden oder Veränderungen im Verhalten des Patienten. Wenn solche Symptome auftreten, sollten sie den behandelnden Arzt informieren.

In einigen Fällen können Medikamente auch allergische Reaktionen hervorrufen. Wenn der Patient Anzeichen einer allergischen Reaktion zeigt, wie beispielsweise Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden oder Schwellungen im Gesicht oder der Zunge, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

5.2 Umgang mit unerwünschten Wirkungen

Wenn unerwünschte Wirkungen auftreten, sollten pflegende Angehörige den behandelnden Arzt informieren. Es ist wichtig, dass sie nicht eigenmächtig die Medikamentendosis reduzieren oder das Medikament absetzen, ohne vorher mit dem Arzt Rücksprache zu halten. Der Arzt kann entscheiden, ob eine Anpassung der Dosierung, ein Wechsel zu einem anderen Medikament oder andere Maßnahmen erforderlich sind.

5.3 Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln

Einige Medikamente können mit anderen Medikamenten oder bestimmten Lebensmitteln Wechselwirkungen haben. Pflegende Angehörige sollten sicherstellen, dass sie dem behandelnden Arzt alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel mitteilen, die der Patient einnimmt. Dies hilft, potenzielle Wechselwirkungen zu identifizieren und zu vermeiden. Darüber hinaus sollten sie den Patienten auf mögliche Wechselwirkungen mit bestimmten Lebensmitteln, wie Grapefruitsaft oder Milchprodukten, hinweisen, falls relevant.

5.4 Richtiges Verhalten bei Notfällen und Komplikationen

Pflegende Angehörige sollten über das richtige Verhalten in Notfällen und bei auftretenden Komplikationen informiert sein. Sie sollten wissen, wie sie Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen können und in der Lage sein, den Rettungsdienst zu kontaktieren, falls schwere Nebenwirkungen oder lebensbedrohliche Zustände auftreten.

Es ist wichtig zu beachten, dass bestimmte Medikamente ein erhöhtes Risiko für bestimmte Patientengruppen, wie ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen, darstellen können. Pflegende Angehörige sollten sich bewusst sein, dass diese Patienten möglicherweise anfälliger für Nebenwirkungen oder unerwünschte Reaktionen auf Medikamente sind. Eine enge Überwachung und regelmäßige Kommunikation mit dem behandelnden Arzt sind in solchen Fällen besonders wichtig.

Die Fähigkeit, mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren, trägt dazu bei, die Sicherheit und das Wohlbefinden des Patienten zu gewährleisten. Pflegende Angehörige sollten aktiv auf Veränderungen im Gesundheitszustand des Patienten achten und bei Bedarf medizinischen Rat einholen.

6. Kommunikation mit dem behandelnden Arzt

Die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt spielt eine wichtige Rolle bei der Medikamentengabe und der Betreuung des Patienten. Eine offene und regelmäßige Kommunikation gewährleistet eine effektive Zusammenarbeit und optimale Versorgung.

Hier sind wichtige Aspekte zu beachten:

6.1 Wichtige Fragen und Informationen für den Arztbesuch

Bei Arztbesuchen sollten pflegende Angehörige gut vorbereitet sein, um alle relevanten Informationen bereitzustellen und wichtige Fragen zu stellen.

Dazu gehören:

  • Aktueller Medikamentenplan: Bringen Sie den aktuellen Medikamentenplan mit, um dem Arzt einen Überblick über die verabreichten Medikamente, Dosierungen und Einnahmezeiten zu geben.
  • Veränderungen im Gesundheitszustand: Informieren Sie den Arzt über jegliche Veränderungen im Gesundheitszustand des Patienten, wie neue Symptome, Nebenwirkungen oder mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
  • Fragen zur Medikamentengabe: Stellen Sie dem Arzt Fragen, um ein besseres Verständnis für die Medikamentengabe zu erlangen. Fragen Sie beispielsweise nach der richtigen Verabreichungstechnik, der Dauer der Behandlung oder möglichen alternativen Medikationsoptionen.
  • Klärung von Unsicherheiten: Wenn pflegende Angehörige unsicher sind oder zusätzliche Informationen benötigen, zögern Sie nicht, diese dem Arzt mitzuteilen. Der Arzt steht zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und Unsicherheiten zu klären.

6.2 Bedeutung der regelmäßigen Kontrolltermine

Regelmäßige Kontrolltermine mit dem behandelnden Arzt sind von großer Bedeutung, um den Therapieverlauf zu überwachen und mögliche Anpassungen der Medikation vorzunehmen. Pflegende Angehörige sollten sicherstellen, dass diese Termine eingehalten werden und den Patienten zur Konsultation begleiten, wenn nötig. Diese Termine bieten die Möglichkeit, den Arzt über den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten zu informieren, Fragen zu stellen und Anliegen zu besprechen.

6.3 Rolle des pflegenden Angehörigen als Bindeglied zwischen Arzt und Patient

Pflegende Angehörige spielen eine wichtige Rolle als Bindeglied zwischen dem behandelnden Arzt und dem Patienten. Sie haben einen engen Kontakt zum Patienten und können wichtige Informationen über den Verlauf der Medikamentengabe, mögliche Nebenwirkungen oder Fragen des Patienten weitergeben. Gleichzeitig können sie Informationen und Anweisungen des Arztes an den Patienten vermitteln.

Es ist wichtig, eine klare und offene Kommunikation zwischen dem Arzt, dem pflegenden Angehörigen und dem Patienten zu pflegen. Pflegende Angehörige sollten sicherstellen, dass sie alle Informationen des Arztes klar verstehen und dem Patienten verständlich weitergeben. Wenn es Unklarheiten oder Missverständnisse gibt, sollten sie den Arzt um zusätzliche Erläuterungen bitten.

Eine gute Kommunikation mit dem behandelnden Arzt fördert das Vertrauen, ermöglicht eine individuelle Betreuung und unterstützt eine optimale medizinische Versorgung des Patienten. Pflegende Angehörige spielen dabei eine wichtige Rolle als Vermittler und sollten diese Aufgabe aktiv wahrnehmen.

7. Selbstfürsorge des pflegenden Angehörigen

Die Pflege eines Angehörigen und die Verantwortung für die Medikamentengabe können physisch und emotional belastend sein. Daher ist es wichtig, dass pflegende Angehörige auf ihre eigene Selbstfürsorge achten.

Hier sind einige wichtige Aspekte zu beachten:

7.1 Umgang mit eigenen Belastungen und Stress

Die Pflege eines Angehörigen kann mit verschiedenen Belastungen und Stressoren verbunden sein. Es ist wichtig, dass pflegende Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse erkennen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um mit dem Stress umzugehen.

Dazu gehören:

  • Pausen und Auszeiten: Pflegende Angehörige sollten sich Zeit für sich selbst nehmen und regelmäßige Pausen einplanen. Es ist wichtig, Zeit für Entspannung, Hobbys oder soziale Aktivitäten zu finden, um Energie aufzuladen und Stress abzubauen.
  • Stressbewältigungstechniken: Das Erlernen und Anwenden von Stressbewältigungstechniken wie Meditation, Atemübungen, körperlicher Aktivität oder Entspannungstechniken kann helfen, mit den Herausforderungen der Pflege umzugehen.
  • Grenzen setzen: Pflegende Angehörige sollten lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und sich nicht übermäßig zu belasten. Es ist wichtig, um Hilfe zu bitten und Aufgaben zu delegieren, wenn nötig.

7.2 Möglichkeiten der Entlastung und Unterstützung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Entlastung und Unterstützung für pflegende Angehörige:

  • Unterstützung durch andere Familienmitglieder oder Freunde: Pflegende Angehörige sollten nicht zögern, um Hilfe von anderen Familienmitgliedern oder Freunden zu bitten. Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten können auf mehrere Personen verteilt werden, um die Belastung zu verringern.
  • Ambulante Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste können bei der Betreuung des Patienten unterstützen und pflegende Angehörige entlasten. Sie bieten professionelle Unterstützung bei der Medikamentengabe, Körperpflege, Mobilisierung und anderen pflegerischen Aufgaben.
  • Unterstützung durch Pflegeeinrichtungen: In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Patienten vorübergehend oder dauerhaft in einer Pflegeeinrichtung zu betreuen. Dies kann eine Möglichkeit sein, um pflegende Angehörige zu entlasten und sicherzustellen, dass der Patient die erforderliche Pflege und Betreuung erhält.

7.3 Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen oder Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen in ähnlichen Situationen kann sehr hilfreich sein. Selbsthilfegruppen oder Online-Foren bieten die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen, Informationen zu erhalten, Tipps auszutauschen und emotionale Unterstützung zu bekommen. Es kann beruhigend sein zu wissen, dass man nicht alleine ist und sich mit anderen in ähnlichen Situationen austauschen kann.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Selbstfürsorge des pflegenden Angehörigen keine Selbstlosigkeit ist, sondern eine Voraussetzung für die langfristige Bewältigung der Pflegeaufgabe. Indem pflegende Angehörige auf ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden achten, können sie ihre Aufgabe besser erfüllen und langfristig für den Patienten da sein.

8. Fazit

Die Medikamentengabe durch pflegende Angehörige erfordert eine umfassende Vorbereitung, sorgfältige Durchführung und regelmäßige Kommunikation mit dem behandelnden Arzt. Die Sicherheit des Patienten steht dabei immer an erster Stelle. Gleichzeitig ist es wichtig, dass pflegende Angehörige auf ihre eigene Selbstfürsorge achten und Unterstützung in Anspruch nehmen, um ihre Aufgabe langfristig bewältigen zu können.

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