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Intensivpflege für Schwerstkranke und Pflegebedürftige

Aufgaben, Ziele und Unterstützungsmöglichkeiten

Lesedauer: 20 Minuten
Autor: Ella Rohrhirsch
Erstellt: 9.5.2023

Die Intensivpflege stellt eine besondere Herausforderung dar. Eine optimale Pflege und Betreuung kann hierbei einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen haben. In diesem Artikel sollen die Besonderheiten und Leistungen, die Unterschiede zwischen stationärer und häuslicher Pflege sowie Möglichkeiten der technologischen Unterstützung in der Intensivpflege näher betrachtet werden. Wir gehen außerdem auf die Bedeutung von Schulungen und Unterstützung von Pflegekräften und Angehörigen ein, auf die Bedeutung von Selbstmanagement und Selbstbestimmung sowie auf Möglichkeiten der Finanzierung und Organisation.

1. Definition und Ziele der Intensivpflege

Die Intensivpflege ist eine spezielle Form der Pflege, bei der Patienten mit akuten oder schweren Erkrankungen behandelt und betreut werden. Intensivpflege wird in der Regel auf einer Intensivstation durchgeführt, kann aber auch in anderen medizinischen Einrichtungen stattfinden.

Die Intensivpflege hat das Ziel, Patienten in kritischem Zustand zu stabilisieren, um lebensbedrohliche Situationen zu vermeiden oder zu bewältigen. Hierbei wird in der Regel eine Vielzahl von medizinischen Geräten und Technologien eingesetzt, um den Patienten zu überwachen, lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten und Komplikationen zu verhindern. Die Intensivpflege hält die Vitalfunktionen wie Atmung, Kreislauf und Stoffwechsel aufrecht, um den Patienten am Leben zu erhalten und ihm Zeit zur Genesung zu geben.

Aufgrund der hohen Komplexität und Schwere der Erkrankungen, die Patienten in der Intensivpflege haben, besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie beispielsweise Infektionen, Lungenentzündung, Blutungen oder Thrombosen. Die Intensivpflege zielt darauf ab, diese Komplikationen zu vermeiden oder zu behandeln, um das Risiko von weiteren Komplikationen oder einem schlechteren Verlauf der Erkrankung zu reduzieren.

Um den Patienten so gut wie möglich zu versorgen und ihm ein höheres Maß an Wohlbefinden und Lebensqualität zu ermöglichen, gehört auch die psychologische Betreuung und Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen.

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2. Stationäre vs häusliche Intensivpflege

2.1 Unterschiede zwischen stationärer und häuslicher Intensivpflege

Die Intensivpflege kann sowohl stationär in einem Krankenhaus oder Pflegeheim als auch häuslich in der eigenen Wohnung durchgeführt werden. Die Wahl der Ortes hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen und den Möglichkeiten der Betreuungspersonen.

In der stationären Intensivpflege, beispielsweise in einem Krankenhaus oder Pflegeheim, erfolgt die Betreuung durch speziell ausgebildete Pflegekräfte. Hier stehen moderne medizinische Geräte und eine umfassende medizinische Versorgung bereit, so dass die pflegebedürftige Person rund um die Uhr überwacht und bei Bedarf schnell medizinisch versorgt werden kann.

Im Gegensatz dazu findet die häusliche Intensivpflege im häuslichen Umfeld des Pflegebedürftigen statt. Hier wird der Pflegebedürftige von einer professionellen Pflegekraft oder einem Angehörigen betreut. Dabei werden spezielle medizinische Geräte eingesetzt, um eine kontinuierliche Überwachung und Versorgung zu gewährleisten.

2.2 Vor- und Nachteile stationäre vs häusliche Intensivpflege

Vorteile der stationären Intensivpflege

In der stationären Intensivpflege stehen dem Pflegebedürftigen modernste medizinische Geräte und eine umfassende medizinische Versorgung zur Verfügung, so dass hier auch komplexe medizinische Behandlungen durchgeführt werden können, die im häuslichen Umfeld nicht möglich sind. Auch die durchgehende Überwachung des Pflegebedürftigen ist in der stationären Intensivpflege aufgrund des Personals und der technischen Ausstattung besser gewährleistet.

Ein weiterer Vorteil der stationären Intensivpflege ist die Möglichkeit zur Rehabilitation. Pflegebedürftige, die beispielsweise nach einer Operation oder einer schweren Erkrankung auf Intensivpflege angewiesen sind, können hier gezielt Therapie bekommen, die ihnen hilft, ihre körperlichen Fähigkeiten wiederzuerlangen.

Nachteile der stationären Intensivpflege

Ein großer Nachteil der stationären Intensivpflege ist die Trennung von der Familie und dem gewohnten Umfeld, was für viele Pflegebedürftige psychisch belastend ist und zu einer Verschlechterung des Zustands führen kann.

Auch die teilweise hohen Kosten für einen Aufenthalt in einem Krankenhaus oder Pflegeheim sind ein Nachteil der stationären Intensivpflege, da diese in der Regel von den Pflegebedürftigen oder deren Angehörigen getragen werden müssen. Zusätzlich kann die stationäre Intensivpflege aufgrund der großen Anzahl von Patienten auf der Station manchmal weniger individuell und flexibel sein.

Vorteile der häuslichen Intensivpflege

Ein großer Vorteil der häuslichen Intensivpflege ist die Möglichkeit, in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Dies kann für viele Pflegebedürftige psychisch stabilisierend wirken und zu einer schnelleren Genesung beitragen.

Zudem bietet die häusliche Intensivpflege in der Regel eine höhere Flexibilität und Individualisierung der Pflege, da sie auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten und seiner Familie zugeschnitten werden kann.

Ein weiterer Vorteil der häuslichen Intensivpflege sind die niedrigeren Kosten im Vergleich zur stationären Intensivpflege. Die Betreuung durch eine professionelle Pflegekraft oder einen Angehörigen ist in der Regel kostengünstiger als ein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus oder Pflegeheim.

Nachteile der häuslichen Intensivpflege

Die häusliche Intensivpflege erfordert eine intensive Betreuung durch eine professionelle Pflegekraft oder einen Angehörigen. Dies kann für pflegende Angehörige eine hohe Belastung bedeuten, insbesondere wenn es um komplexe medizinische Behandlungen geht. Sie müssen möglicherweise Schulungen erhalten, um die Intensivpflege zu Hause durchzuführen, was zusätzlichen Zeitaufwand und Kosten verursachen kann.

Auch die technische Ausstattung ist in der häuslichen Intensivpflege eingeschränkt. Hier können nicht immer alle medizinischen Geräte und Hilfsmittel eingesetzt werden, die in einem Krankenhaus oder Pflegeheim zur Verfügung stehen. Dies kann bei bestimmten Erkrankungen ein Risiko darstellen.

Ein weiterer Nachteil der häuslichen Intensivpflege ist die eingeschränkte Verfügbarkeit medizinischer Versorgung im Notfall. Hier kann es schwierig sein, schnell eine adäquate medizinische Versorgung sicherzustellen, insbesondere wenn keine speziellen ambulanten Pflegedienste verfügbar sind.

Fazit

Beide Settings haben ihre Vor- und Nachteile: Die stationäre Intensivpflege bietet eine umfassende medizinische Versorgung und die Möglichkeit zur Rehabilitation, ist aber mit hohen Kosten verbunden und kann für den Pflegebedürftigen eine zusätzliche psychische Belastung darstellen. Die häusliche Intensivpflege ermöglicht eine Betreuung in der gewohnten Umgebung und ist kostengünstiger, erfordert jedoch eine intensive Betreuung und ist technisch eingeschränkt.

Die Entscheidung, welches Setting für die Intensivpflege am geeignetsten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen und den Möglichkeiten der Betreuungspersonen. In jedem Fall ist eine intensive Beratung durch die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte erforderlich, um die beste Entscheidung für den Patienten und seine Familie zu treffen.

3. Aufgaben der pflegenden Angehörigen bei der häuslichen Intensivpflege

Die Pflege eines schwer kranken oder intensivpflegebedürftigen Angehörigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die von pflegenden Angehörigen viel Engagement, Zeit und Einsatz erfordert. Sie erfordern ein hohes Maß an Fachkenntnissen, Engagement und Einsatzbereitschaft. Eine gute Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal und eine regelmäßige Schulung und Unterstützung können dazu beitragen, dass pflegende Angehörige ihre Aufgaben besser bewältigen können und der Patient eine umfassende und effektive Versorgung erhält.

Die Aufgaben der pflegenden Angehörigen umfassen unter anderem:

  • Überwachung und Kontrolle von Vitalparametern: Pflegende Angehörige müssen regelmäßig die Vitalparameter des Patienten wie Atmung, Herzfrequenz und Blutdruck überwachen und kontrollieren. Hierzu werden oft spezielle medizinische Geräte eingesetzt, die von den pflegenden Angehörigen bedient werden müssen.
  • Medizinische Versorgung und Verabreichung von Medikamenten: Pflegende Angehörige sind oft für die Verabreichung von Medikamenten zuständig, die der Patient benötigt. Hierbei ist es wichtig, dass die pflegenden Angehörigen sich genau an die Vorgaben des medizinischen Personals halten und die Dosierung und Verabreichung der Medikamente korrekt durchführen.
  • Körperpflege und Hygiene: Pflegende Angehörige sind oft für die Körperpflege und Hygiene des Patienten zuständig. Hierzu gehören unter anderem das Waschen und Baden des Patienten, das Wechseln von Inkontinenzmaterialien und das Reinigen von Wunden.
  • Ernährung und Flüssigkeitsversorgung: Pflegende Angehörige müssen sicherstellen, dass der Patient ausreichend mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt wird. Hierzu können je nach Bedarf spezielle Ernährungsformen wie beispielsweise eine enterale oder parenterale Ernährung notwendig sein.
  • Organisation von Terminen und Arztbesuchen: Pflegende Angehörige müssen die Organisation von Terminen und Arztbesuchen koordinieren und sicherstellen, dass der Patient pünktlich zu den Terminen erscheint. Hierbei ist es wichtig, dass die pflegenden Angehörigen die Termine und Vorgaben des medizinischen Personals genau beachten und einhalten.
  • Dokumentation der Pflege und Kommunikation mit dem medizinischen Personal: Pflegende Angehörige müssen die Pflege des Patienten dokumentieren und dem medizinischen Personal regelmäßig Bericht erstatten. Hierbei ist es wichtig, dass die pflegenden Angehörigen genau und präzise dokumentieren und die Informationen regelmäßig an das medizinische Personal weitergeben.

4. Bedeutung von Hygiene und Infektionsschutz

In der Intensivpflege sind Hygiene und Infektionsschutz ganz besonders wichtig, da Pflegebedürftige mit einem geschwächtem Immunsystem anfälliger für Infektionen und die Übertragung von Keimen sind, was schwerwiegende Folgen haben kann.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sowohl pflegende Angehörige als auch professionelle Pflegekräfte auf eine gründliche Händehygiene achten und auf die Einhaltung von Hygienestandards achten. Auch die Desinfektion von medizinischen Geräten und eine regelmäßige Reinigung der Räumlichkeiten sind unerlässlich.

5. Rolle von Pflege- und Therapieplanung

Eine sorgfältige Pflege- und Therapieplanung ist in der Intensivpflege von großer Bedeutung. Hierbei werden individuelle Bedürfnisse und gesundheitliche Aspekte des Pflegebedürftigen berücksichtigt und ein auf ihn abgestimmter Plan erstellt.

Die Pflege- und Therapieplanung umfasst unter anderem die Festlegung von Pflegezielen, die Auswahl und Anpassung von medizinischen Maßnahmen und die Dokumentation des Gesundheitszustands des Pflegebedürftigen. Auch die Kommunikation mit behandelnden Ärzten und anderen Fachkräften ist hier von großer Bedeutung.

Ein wichtiger Aspekt der Pflege- und Therapieplanung ist die Einbeziehung der Angehörigen und die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse. Hierbei geht es nicht nur darum, eng zusammenzuarbeiten und sich gut abzustimmen, sondern auch darum, über Unterstützungsangebote und Schulungen zu informieren.

6. Technologische Unterstützung bei der Intensivpflege

Moderne Technologien haben die Intensivpflege in den letzten Jahren stark verändert und ermöglichen eine optimale medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Heute werden bei der Intensivpflege eine Reihe von technologischen Hilfsmitteln eingesetzt, um eine kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter und eine gezielte medizinische Versorgung sicherzustellen.

Beatmungsmaschinen

Eine der wichtigsten Technologien in der Intensivpflege sind die Beatmungsmaschinen. Diese Geräte helfen Pflegebedürftigen, die aufgrund von Erkrankungen oder Operationen nicht selbstständig atmen können. Die kontrollierte Beatmung stellt sicher, dass der Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und entlastet den Körper.

Monitoring-Systeme

Ein weiteres wichtiges technologisches Hilfsmittel in der Intensivpflege sind Monitoring-Systeme. Sie dienen dazu, die Vitalparameter der Pflegebedürftigen kontinuierlich zu überwachen – beispielsweise Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung und Sauerstoffsättigung. Durch die Überwachung können Veränderungen im Gesundheitszustand schnell erkannt und gezielt behandelt werden.

Infusionspumpen

Infusionspumpen gehören ebenfalls zu den technologischen Hilfsmitteln in der Intensivpflege. Sie ermöglichen eine präzise Dosierung von Medikamenten und Infusionen, was Medikationsfehlern vorbeugt und die Wirksamkeit der Medikamente optimiert.

Telemedizin

Ein weiteres Beispiel für technologische Unterstützung in der Intensivpflege ist die Telemedizin, die die Betreuung von Pflegebedürftigen auch aus der Ferne ermöglicht. Das funktioniert z.B. über Sensoren, die die Vitalparameter erfassen und an eine zentrale Stelle übertragen. So kann der Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen auch aus der Ferne kontrolliert und bei Bedarf medizinische Hilfe geleistet werden.

Weitere Hilfsmittel

Neben den genannten Technologien gibt es noch viele weitere Hilfsmittel in der Intensivpflege, die eine optimale medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen ermöglichen. Hierzu gehören beispielsweise die Katheterisierung, künstliche Ernährung und Dialyse.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die technologische Unterstützung in der Intensivpflege eine immer wichtigere Rolle spielt. Die modernen Technologien ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung von Vitalparametern und eine optimale medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen. Sie tragen somit dazu bei, die Überlebensrate von Intensivpflegebedürftigen zu verbessern und deren Genesung zu beschleunigen.

7. Schulung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen

Pflegende Angehörige spielen eine wichtige Rolle in der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen, leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung deren Lebensqualität und entlasten gleichzeitig das Gesundheitssystem. Allerdings kann die Pflege von Angehörigen auch mit einer hohen körperlichen und emotionalen Belastung einhergehen. Schulungen und Unterstützungsangebote können helfen, die Belastung der pflegenden Angehörigen zu mindern und gleichzeitig die Pflegequalität zu verbessern.

7.1 Schulungen für pflegende Angehörige

Im Bereich der Intensivpflege gibt es spezielle Schulungsangebote für pflegende Angehörige, die darauf abzielen, sie auf die besonderen Anforderungen in der Intensivpflege vorzubereiten.

Hier sind einige Beispiele für Schulungen und Adressen:

  1. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) bietet spezielle Schulungen für pflegende Angehörige an von Intensivpflegebedürftigen an. Hier werden die grundlegende Kenntnisse zur Intensivpflege und zur Überwachung von Vitalparametern vermittelt. (Hier geht's zur Webseite)
  2. Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) bietet ebenfalls spezielle Schulungen für Angehörige von Intensivpflegebedürftigen an. Hierbei werden grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Intensivpflegebedürftigen vermittelt und gezielt auf die Bedürfnisse der Angehörigen eingegangen. (Hier geht's zur Webseite)
  3. Auch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin bietet Schulungen für pflegende Angehörige an, die ihre Intensivpflegebedürftigen in der Endphase ihres Lebens begleiten. Hier werden Themen wie Schmerztherapie, Symptomkontrolle und Kommunikation vermittelt. (Hier geht's zur Webseite)
  4. Auch einige Pflegeeinrichtungen bieten spezielle Schulungen für Angehörige von Intensivpflegebedürftigen an, welche die Angehörigen gezielt auf die speziellen Anforderungen in der Pflege vorbereiten. Es empfiehlt sich, bei den entsprechenden Einrichtungen in der näheren Umgebung nachzufragen.

7.2 Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige von Intensivpflegebedürftigen sind oft auf professionelle Unterstützung angewiesen, um die hohe Belastung der Pflege bewältigen zu können.

Hier sind einige Beispiele für Unterstützungsangebote und Adressen:

  • Die Kurzzeitpflege: Hierbei wird der Pflegebedürftige zeitweise in einer Pflegeeinrichtung untergebracht, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten.
  • Die Tages- und Nachtpflege: Hierbei wird der Pflegebedürftige tagsüber oder nachts in einer Pflegeeinrichtung betreut, während die pflegenden Angehörigen ihrem Alltag nachgehen können.
  • Die Verhinderungspflege: Hierbei wird eine Ersatzpflegeperson für den Pflegebedürftigen engagiert, wenn die pflegenden Angehörigen verhindert sind oder eine Auszeit benötigen. Die Verhinderungspflege wird von der Pflegeversicherung finanziert und kann bei ambulanten Pflegediensten oder Pflegeeinrichtungen in Anspruch genommen werden.
  • Die Sozialstationen: Hierbei handelt es sich um ambulante Pflegedienste, die Unterstützung bei der häuslichen Pflege anbieten. Die Pflegekräfte können beispielsweise bei der Grundpflege oder bei der medizinischen Versorgung unterstützen.
  • Die Hospizdienste: Hierbei handelt es sich um Einrichtungen, die sich auf die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen spezialisiert haben. Hospizdienste bieten neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung auch Unterstützung und Beratung für die Angehörigen.

Diese genannten Beispiele sind nur eine kleine Auswahl an Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige in der Intensivpflege. Weitere Angebote können bei Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen oder in regionalen Beratungsstellen erfragt werden. Es lohnt sich, die Angebote in der näheren Umgebung zu recherchieren und in Anspruch zu nehmen, um die Pflegequalität zu verbessern und die eigene Belastung zu reduzieren.

8. Finanzierung und Organisation der Intensivpflege

Die Intensivpflege stellt hohe Anforderungen an das Gesundheitssystem und erfordert eine umfassende Finanzierung und Organisation. Im Folgenden werden die beiden zentralen Aspekte der Finanzierung und Organisation der Intensivpflege genauer betrachtet.

8.1 Finanzierung der Intensivpflege

Die Finanzierung der Intensivpflege kann eine große Herausforderung darstellen, da die Kosten für die Versorgung von Patienten in kritischem Zustand sehr hoch sein können. Die Finanzierung erfolgt in der Regel über verschiedene Finanzierungsträger und kann je nach Art der Pflege und Art des Trägers unterschiedlich ausfallen.

Das sind einige der gängigen Finanzierungsformen für die Intensivpflege:

  • Krankenkassen: Die meisten Kosten für die Intensivpflege werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Pflegekosten werden jedoch nur dann übernommen, wenn die Intensivpflege medizinisch notwendig ist und durch einen Arzt verordnet wurde.
  • Pflegeversicherung: Für Patienten, die in ihrer Selbstständigkeit beeinträchtigt sind und daher Pflege benötigen, kann die Pflegeversicherung eine Finanzierungsoption darstellen. Sie übernimmt jedoch nur einen Teil der Kosten und ist daher oft nicht ausreichend, um die Kosten der Intensivpflege vollständig abzudecken.
  • Private Krankenversicherung: Patienten, die eine private Krankenversicherung abgeschlossen haben, können oft eine bessere Versorgung und höhere Kostenerstattung erwarten. Die Kostenübernahme hängt jedoch von der individuellen Versicherungspolice und den vereinbarten Leistungen ab.
  • Sozialhilfe: Für Patienten, die über keine ausreichende finanzielle Absicherung verfügen, kann die Sozialhilfe eine Finanzierungsoption darstellen. Hierfür müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, wie beispielsweise eine Bedürftigkeit im Sinne des Sozialgesetzbuchs.

8.2 Organisation und Koordination der Intensivpflege

Pflegende Angehörige spielen eine wichtige Rolle bei der Organisation und Koordination der Intensivpflege. Die Pflege von Patienten in kritischem Zustand erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination, um eine effektive Versorgung sicherzustellen und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Ärzten und pflegenden Angehörigen.

Folgende Aspekte sollten bei der Organisation und Koordination beachtet werden:

  • Planung und Organisation der häuslichen Pflege: Pflegende Angehörige müssen die häusliche Pflege des Patienten sorgfältig planen und organisieren. Hierzu gehört beispielsweise die Beschaffung von medizinischen Hilfsmitteln und Verbrauchsmaterialien sowie die Organisation von Terminen und Behandlungen.
  • Schulung und Unterstützung: Pflegende Angehörige müssen sich auf die Pflege des Patienten vorbereiten und sich gegebenenfalls schulen lassen. Es ist wichtig, dass sie sich über die Bedürfnisse des Patienten informieren und über das notwendige Fachwissen verfügen, um eine effektive Versorgung zu gewährleisten.
  • Kommunikation mit dem medizinischen Team: Pflegende Angehörige sollten eine enge Kommunikation mit dem medizinischen Team pflegen. Sie sollten sich regelmäßig mit den behandelnden Ärzten und Pflegekräften austauschen und Fragen stellen, um sicherzustellen, dass sie die Pflege des Patienten bestmöglich koordinieren können.
  • Unterstützung bei der Entlassung: Pflegende Angehörige sollten sich auf die Entlassung des Patienten aus der stationären Intensivpflege vorbereiten. Hierzu gehört beispielsweise die Organisation der häuslichen Pflege und die Beschaffung von medizinischen Hilfsmitteln und Verbrauchsmaterialien.

9. Fazit

Die Intensivpflege stellt eine besondere Herausforderung für Pflegekräfte und Angehörige dar. Eine hohe Fachkompetenz, emotionale Stabilität und Belastbarkeit sowie die Anpassung der Pflege und der technologischen Hilfsmittel an die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen der pflegebedürftigen Menschen sind besonders wichtig. Zudem müssen die Finanzierung und Organisation der Intensivpflege durch die Kostenträger und Pflegedienste sichergestellt werden.

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