1. Definition und Konzept der aktivierenden Pflege
1.1 Was ist aktivierende Pflege?
Die aktivierende Pflege ist ein Konzept der Pflege, das sich auf die Unterstützung von Pflegebedürftigen konzentriert, um ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu aktivieren und zu stärken. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung von Autonomie, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben. Die aktivierende Pflege hat das Ziel, die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen so lange wie möglich zu erhalten oder wiederzuerlangen.
Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass Menschen von Natur aus eine Tendenz zur Selbstbestimmung und Selbstständigkeit haben und dass Pflegende in der Lage sind, diese Tendenz zu unterstützen und zu fördern. Dabei wird nicht nur auf die körperlichen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen eingegangen, sondern auch auf ihre geistigen und emotionalen Bedürfnisse.
Diese Form der Pflege umfasst eine breite Palette von Aktivitäten, Methoden und gezielten Aktivierungsmaßnahmen, die über die Förderung der Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. So können Pflegebedürftige ihr allgemeines Wohlbefinden steigern und auch in schwierigen Situationen ein positives Lebensgefühl behalten.
1.2 Vorteile der aktivierenden Pflege
Die Vorteile der aktivierenden Pflege sind vielfältig: Sie trägt nicht nur dazu bei, dass pflegebedürftige Menschen länger selbstständig bleiben, ihre Lebensqualität verbessern und ihr Wohlbefinden steigern können. Sie kann auch dazu beitragen, dass Pflegebedürftige durch die aktivierende Pflege und das damit einhergehende höhere Maß an Selbstständigkeit und Selbstbestimmung ein gestärktes Selbstwertgefühl haben und besser dazu in der Lage sind, ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu erhalten oder wiederzuerlangen.
Durch die Förderung der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung sind Patienten in der Lage, ihre Bedürfnisse selbst zu erfüllen und somit weniger auf Pflegende angewiesen zu sein. Damit kann die aktivierende Pflege dazu beitragen, die Pflegebedürftigkeit der Pflegebedürftigen zu reduzieren und auch die Kosten für die Pflege zu senken.
Ein weiterer Vorteil der aktivierenden Pflege ist, dass sie die Beziehung zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen verbessert. Durch die Unterstützung der Patienten bei der Erreichung ihrer Ziele und der Förderung ihrer Selbstständigkeit entsteht ein Gefühl der Zusammenarbeit und des Vertrauens. Das kann dazu beitragen, dass Pflegebedürftige besser auf die Pflegenden reagieren und sich wohler fühlen.
1.3 Grundprinzipien der aktivierenden Pflege
Die Grundprinzipien der aktivierenden Pflege sind die Basis für die Umsetzung der aktivierenden Pflege und entscheidend für den Erfolg dieses Pflegemodells.
Förderung der Selbstbestimmung
Das erste Grundprinzip der aktivierenden Pflege bezieht sich auf die Förderung der Selbstbestimmung von Pflegebedürftigen. Hierbei geht es darum, sie in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihnen dabei zu helfen, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf ihre Pflege zu artikulieren. Pflegende sollten den Pflegebedürftigen dabei helfen, ihre Entscheidungen zu treffen, indem sie ihnen relevante Informationen bereitstellen und sie bei der Bewertung von Risiken und Nutzen unterstützen. Dies ist insbesondere für ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen von großer Bedeutung, da sie oft in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt sind. Durch die Unterstützung der Selbstbestimmung und Selbstständigkeit der Patienten können diese ihre Fähigkeiten erhalten oder verbessern und ein höheres Maß an Lebensqualität erreichen.
Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten
Das zweite Grundprinzip der aktivierenden Pflege bezieht sich auf die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Pflegebedürftigen. Hierbei geht es darum, die Pflege auf die spezifischen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zuzuschneiden und ihn in die Pflegeprozesse einzubeziehen. Pflegende sollten dem Pflegebedürftigen dabei helfen, seine Fähigkeiten zu verbessern, indem sie ihn dazu ermutigen, sich selbst um bestimmte Aspekte seiner Pflege zu kümmern. Dadurch entsteht eine Partnerschaft und ein Gefühl des Vertrauens und der Zusammenarbeit. Das wiederum kann dazu beitragen, dass die Pflegebedürftigen sich wohler fühlen und Pflegende besser auf ihre Bedürfnisse reagieren können.
Förderung der Zusammenarbeit
Das dritte Grundprinzip der aktivierenden Pflege bezieht sich auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen. Hierbei geht es darum, eine Partnerschaft zwischen beiden Parteien aufzubauen, in der beide zusammenarbeiten, um die bestmögliche Pflege zu gewährleisten. Pflegende sollten die Pflegebedürftigen dabei unterstützen, ihre eigenen Ziele zu definieren und ihnen dabei helfen, diese zu erreichen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien kann dazu beitragen, dass Pflegende besser auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen eingehen können, da sie die Patienten besser kennen lernen und verstehen, was dazu führt, dass die Patienten sich besser aufgehoben fühlen.
Berücksichtigung der kulturellen und sozialen Aspekte
Das vierte Grundprinzip der aktivierenden Pflege bezieht sich auf die Berücksichtigung der kulturellen und sozialen Aspekte des Lebens von Pflegebedürftigen. Hierbei geht es darum, die individuellen kulturellen und sozialen Hintergründe der Pflegebedürftigen zu verstehen und in die Pflege mit einzubeziehen. Pflegende sollten die Pflegebedürftigen dabei unterstützen, ihre eigenen kulturellen und sozialen Bedürfnisse zu artikulieren und ihnen dabei helfen, eine Pflege zu entwickeln, die ihren kulturellen und sozialen Hintergrund berücksichtigt. Dies trägt dazu bei, dass die Pflegebedürftigen sich in ihrer Umgebung wohlfühlen und eine Pflege erhalten, die ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht.